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Frage von Volkmar K. •

Wie passen Halbierung der Tierhaltung und eine Substituierung von klimaschädlichem Mineraldünger zusammen?

Die Landwirte sollen nach Ihren Aussagen vermehrt auf organischen Dünger zurückgreifen, Sie fordern aber eine Halbierung der Tierhaltung. Wie soll der Landwirt so den Bedarf der Pflanze sicherstellen, wenn dann nicht ausreichend organischer Dünger verfügbar ist?

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Im Sinne einer verbesserten Kreislaufwirtschaft und einer effizienten Nutzung begrenzter Ressourcen ist der Einsatz organischer Düngemittel ein sehr gutes Beispiel, wie bereits vorhandene Ressourcen erschlossen und nachhaltig genutzt werden können. Eine vollständige Deckung des pflanzlichen Nährstoffbedarfs durch organische Düngemittel ist in der Regel zwar nicht möglich, u.a. auch aufgrund der Tatsache, dass organische Düngemittel nicht in unbegrenzten Umfang zur Verfügung stehen und regional in unterschiedlicher Menge aufkommen. Darüber hinaus weisen die unterschiedlichen Pflanzen einen jeweils spezifischen Nährstoffbedarf auf, der nicht mit der Zusammensetzung der organischen Düngemittel übereinstimmt. Durch eine gezielte Nutzung von organischen Düngemitteln und der Berücksichtigung weiterer Nährstoffquellen, z.B. eine verstärkte Integration von Leguminosen in der Fruchtfolge, kann die Notwendigkeit des Einsatzes mineralischer Düngemittel jedoch erheblich reduziert werden. Um weiterhin notwendige mineralische Düngemittel und flüssige organische Dünger effizienter einzusetzen und Verluste in die Umwelt zu vermeiden, fördert das BMEL die Anschaffung moderner Technik. Mit dem Investitionsprogramm Landwirtschaft, das bis Ende 2024 läuft, werden Betriebe in der Landwirtschaft bei Investitionen in besonders umwelt- und klimaschonende Bewirtschaftungsweisen unterstützt. Anstehende Transformationsprozesse können so beschleunigt werden. Ein wichtiger Baustein in diesem Zusammenhang ist auch die Förderung von Separierungstechnik für flüssige Wirtschaftsdünger, wobei ein flüssiges und ein festes Separat entsteht. Das feste Separat erhält so als organischer Dünger eine wesentlich wirtschaftlichere Transportwürdigkeit und die organischen Dünger können über längere Strecken und im größeren Umkreis wirtschaftlich vermarktet werden. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft auch in vieharmen Regionen mit geringem Aufkommen organischer Düngemittel.

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