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Cem Özdemir
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Ernst W. •

Warum haben Sie sich heute bei der Glyphosat-Abstimmung in Brüssel enthalten?

Sehr geehrter Herr Özdemir,
mit dieser Enthaltung ebnen Sie den Weg für die EU-Kommission, Glyphosat für weitere 10 Jahre zuzulassen.
Unter Punkt III auf Seite 37 des Koalitionsvertrages steht wörtlich: "Wir nehmen Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt".
Wieder knicken Die Grünen ein! Wieder eine herbe Enttäuschung!
Bitte gestatten Sie mir eine Zusatzfrage: Wen soll ich eigentlich noch wählen?
Mit freundlichen Grüßen
E. W.

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Antwort von
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In der Koalitionsvereinbarung haben wir uns als Regierungsparteien dazu bekannt, Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt zu nehmen, was ein klares Nein bei den Abstimmungen in Brüssel bedeutet hätte. Die FDP berief sich jedoch zudem auf eine weitere Passage im Koalitionsvertrag, aus der hervorgeht, dass die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln transparent und rechtssicher nach wissenschaftlichen Kriterien erfolgen muss. Die EFSA (European Food Safety Authority) hat bei der Bewertung der Auswirkungen von Glyphosat auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt keine kritischen Problembereiche festgestellt und weicht damit von unserer Risikobewertung ab. Da sich folglich auf keine einheitliche Position geeinigt werden konnte, blieb mir in Brüssel laut Geschäftsordnung nur die Möglichkeit der Enthaltung. 
Glyphosat schadet der Artenvielfalt und die erneute Zulassung durch die EU-Kommission bis 2033 sendet ein schlechtes Signal für Investitionen. Nach der vorübergehend erlassenen Eilverordnung des BMEL, sorgen wir nun mit der im April in Kraft getretenen Änderungen der Pflanzenschutzanwendungsverordnung für dauerhafte Rechtssicherheit. Geregelt wird der nationale Umgang mit Glyphosat, darunter unter anderem das Verbot der Verwendung in Wasserschutzgebieten, in Haus- und Kleingärten, bei der Vorsaat- und Nacherntebehandlung sowie der flächige Einsatz im Grünland.

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