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Cem Özdemir
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Roland S. •

Warum enthielten Sie sich bei der Abstimmung zur Verlängerung der Genehmigung für Glyphosat?

Sehr geehrter Herr Özdemir,
im Koalitionsvertrag steht unmissverständlich „Wir nehmen Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt.”
Mit Ihrer Enthaltung verhinderten Sie das und brechen damit den Koalitionsvertrag meiner Regierung und treiben so auch die letzten Getreuen der Grünen in die Arme der AfD.
Mit fassungslosen Grüßen
R. S.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

In der Koalitionsvereinbarung haben wir uns als Regierungsparteien dazu bekannt, Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt zu nehmen, was ein klares Nein bei den Abstimmungen in Brüssel bedeutet hätte. Die FDP berief sich jedoch zudem auf eine weitere Passage im Koalitionsvertrag, aus der hervorgeht, dass die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln transparent und rechtssicher nach wissenschaftlichen Kriterien erfolgen muss. Die EFSA (European Food Safety Authority) hat bei der Bewertung der Auswirkungen von Glyphosat auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt keine kritischen Problembereiche festgestellt und weicht damit von unserer Risikobewertung ab. Da sich folglich auf keine einheitliche Position geeinigt werden konnte, blieb mir in Brüssel laut Geschäftsordnung nur die Möglichkeit der Enthaltung. 
Glyphosat schadet der Artenvielfalt und die erneute Zulassung durch die EU-Kommission bis 2033 sendet ein schlechtes Signal für Investitionen. Nach der vorübergehend erlassenen Eilverordnung des BMEL, sorgen wir nun mit der im April in Kraft getretenen Änderungen der Pflanzenschutzanwendungsverordnung für dauerhafte Rechtssicherheit. Geregelt wird der nationale Umgang mit Glyphosat, darunter unter anderem das Verbot der Verwendung in Wasserschutzgebieten, in Haus- und Kleingärten, bei der Vorsaat- und Nacherntebehandlung sowie der flächige Einsatz im Grünland.

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