Wann beenden Sie den Einsatz krebserregender Mittel, Glyphosat, um die Landwirtschaft aus der Ökonomie in die Ökologie zu befördern und damit das Gift aus unseren Lebensmitteln zu entfernen?
2016 wurde in der Heinrich Böll Stiftung in Berlin Ergebnisse der Studie »Urinale 2015« vorgestellt. 2011 deutsche Bürger:innen haben von dem unabhängigen und akkreditierten Labor »Biocheck« in Leipzig ihren Urin, privat finanziert, untersuchen lassen. Von 2009 analysierten Prob. war in 2001 Prob. Glyphosat nachweisbar. Lediglich 8 Prob. lagen unter der Nachweisgrenze. Bei 79% der Probanden war die Belastung 5 bis 42-fach höher als der Rückstandshöchstwert für Pestizide in Trinkwasser - er beträgt 0,1 Nanogramm pro Milliliter. Es liegt also flächendeckend eine erhebliche Belastung vor. Im Urin von Kindern und Jugendlichen gab es die höchste Belastung. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmenden ernährt sich von ökologischen Lebensmitteln. Bei ihnen war die Belastung insgesamt niedriger, doch auch Bio-Esser:innen haben durchschnittlich das Neunfache des Trinkwasserhöchstwerts an Glyphosat im Urin - wie kann das sein, wo Bio-Produkte doch streng kontrolliert werden?
Ich halte die Entscheidung der EU-Kommission für falsch, Glyphosat bis 2033 zu genehmigen und sehe sie auch nicht vom Votum der EU-Staaten gedeckt. Das deutsche Pflanzenschutzrecht muss nun angepasst werden, damit die Landwirtinnen und Landwirte Planungssicherheit haben und drohende Schäden an der Artenvielfalt abgewendet werden. Wir schreiben die geltenden Beschränkungen zum Einsatz von Glyphosat fort, wie zum Beispiel das Anwendungsverbot in Wasserschutzgebieten. Im nächsten Schritt überarbeiten wir die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung im Sinne des Koalitionsvertrags. Weitere Informationen hierzu können Sie der Seite des BMEL entnehmen: https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/147-glysophat.html