Unterstützen Sie den Trend, dass immer mehr landwirtschaftliche Fläche von Investoren aufgekauft werden? Wenn nicht, was ist Ihr Plan?

Auch ich schätze diese Entwicklung als problematisch ein, da sie eine Verschiebung der landwirtschaftlichen Strukturen befürchten lässt.
Investoren erwerben Agrarimmobilien vor allem als inflationssichere Kapitalanlage mit vergleichsweise hohen Renditen, was derzeit besonders in Ostdeutschland zu beobachten ist. Diese Entwicklung wird durch eine gesetzliche Lücke begünstigt: Investoren nutzen sogenannte Share Deals, um landwirtschaftliche Betriebe zu übernehmen, ohne gegen das Grundstücksverkehrsgesetz zu verstoßen. Denn das Grundstücksverkehrsgesetz erlaubt grundsätzlich nur landwirtschaftlichen Betrieben den direkten Erwerb von Agrarflächen.
Seit der Föderalismusreform von 2006 haben die Bundesländer die Kompetenz, eigene Agrarstrukturgesetze zu erlassen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, könnten sie beispielsweise den Erwerb landwirtschaftlicher Betriebe durch Share Deals unter Genehmigungsvorbehalt stellen. So könnte der Anteilserwerb von landwirtschaftlichen Betrieben ab einer bestimmten Flächengröße einer Genehmigungspflicht unterzogen werden.