Sehr geehrter Herr Minister Özdemir, ist Ihnen bekannt das auch in Deutschland bei der Schweinezucht das auf sog. Pferde-Blutfarmen qualvoll erzeugte Hormon PMSG eingesetzt wird?
Beabsichtigen den Einsatz in Deutschland zu verbieten? Danke. Mit freundlichen Grüßen
Die Bilder und Berichte von tierschutzwidrigen Bedingungen bei der Stutenhaltung zum Zweck der Gewinnung von Pregnant Mare Serum Gonadotropin (PMSG) – wie beispielsweise in Südamerika – sind mir bekannt. Es sind schockierende Bilder, die nur schwer zu ertragen sind. Diese tierschutzwidrigen Bedingungen müssen auf internationaler Ebene eingedämmt werden. Handelspolitische Maßnahmen, wie Importverbote, liegen in der ausschließlichen Kompetenz der Europäischen Union (EU). Solche Importverbote müssen mit den Regelungen des internationalen Handelsrechts vereinbar sein. Für den Erlass etwaiger EU-Handelsbeschränkungen für PMSG wäre u. a. vorauszusetzen, dass internationale Tierschutznormen in den maßgeblichen EU-Rechtsakten zu Tierarzneimitteln Eingang fänden.
Aus diesem Grund habe ich mich bereits im letzten Jahr in einem Brief an die zuständige EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Frau Stella Kyriakides, gewandt und nachdrücklich die Aufnahme von Tierschutzanforderungen bei der Herstellung von Tierarzneimitteln gefordert. Auf diese Weise könnte den tierschutzwidrigen Bedingungen bei der Stutenhaltung zum Zweck der PMSG-Gewinnung Einhalt geboten werden.
Es wäre prinzipiell auch vorstellbar, dass sich die deutsche Wirtschaft in der konventionellen Tierhaltung dazu entschließt, freiwillig auf die Anwendung von PMSG zur Fortpflanzungssteuerung bei gesunden Tieren zu verzichten. Mein Haus steht diesbezüglich im Dialog mit der betroffenen Wirtschaft. Auch ist im Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung inzwischen vorgesehen, nur noch Betriebe zu fördern, in denen keine Hormone zur Steuerung der Fortpflanzung angewendet werden.