Frage an Cem Özdemir von Hans P. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Özdemir,
wie Sie sicher wissen, wird in Hamburg durch den schwarz-grünen Senat die Schulstruktur gegen große Widerstände der Besitzstandswahrer verändert.
Die Gegner dieser Veränderungen zitieren Ihre gestrige PM als Beleg dafür, dass Sie eine Veränderung des dreigliedrigen Schulsystems nicht zu den wichtigen Faktoren für bessere Bildungsergebnisse zählen.
Stimmt das? Gibt es hier inhaltliche Differenzen zu der Politik von Christa Götsch?
Sehr geehrter Herr Petersen,
ich halte, ganz im Gegenteil zu den Kritikern der Bildungsreform in Hamburg, die Reform des Schulsystems in Deutschland für absolut notwendig. Dass Hamburg die gemeinsame Schulzeit aller Kinder vor der Aufteilung in verschiedene weiterführende Schulen verlängert, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Christa Götsch hat hierbei meine volle Unterstützung.
Die Kinder müssen nicht nur länger gemeinsam lernen, sie müssen auch individuell gefördert werden - und selbstverständlich gilt das auch für die Hochbegabten unter ihnen. Die Abschaffung der Hauptschule allein reicht nicht, es bedarf zugleich auch einer verbesserten Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer sowie neuer Methoden des Lernens und Lehrens, die in einer entsprechenden Unterrichtsqualität münden. Wir brauchen ein neues Verständnis von Bildung in Deutschland, das die Arbeit der Pädagogen wertschätzt und unterstützt, Kinder unabhängig von ihrem familiären Hintergrund vom ersten Tag an in der Kita und Schule fördert und außerdem lebenslanges Lernen anregt. Um es in einem Satz zu sagen: Gute Bildungspolitik muss sowohl Struktur als auch Qualität im Blick haben. Ich kann Ihnen versichern, dass meine Partei auch in Hamburg genau diesen Ansatz verfolgt.
Ich verweise abschließend auf einen bildungspolitischen Gastbeitrag in der Süddeutschen Zeitung: http://www.oezdemir.de/presse/pressespiegel/2362676.html
Mit freundlichen Grüßen
Cem Özdemir