Frage an Cem Özdemir von Hans-Jürgen H. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Özdemir!
Mit Bedauern habe ich gelesen, daß Sie (und zahlreiche andere) dem Vorschlag, die deutsche Sprache im Grundgesetz zu verankern, ablehnend gegenüber stehen. Das mag teilweise darin begründet sein, daß der Vorschlag von der CDU kam (die ja nun einmal Ihr politischer Gegner ist), aber wahrscheinlich nicht nur deswegen.
Zu mir: Ich bin nicht bei der CDU, aber Mitglied im Verein Deutsche Sprache. Auf dessen Webseite (www.vds-ev.de) können Sie sich davon überzeugen, daß es sich hierbei nicht um einen Haufen von Konformisten handelt, sondern um Vertreter sehr unterschiedlicher politischer Richtungen und Herkunft.
Lassen Sie mich Ihnen versichern, daß niemand Sie davon abhalten möchte, weiter Schwäbisch zu sprechen. Obwohl es für Außenstehende auf den ersten Blick nicht so aussehen mag, befürwortet der VDS die sprachliche Vielfalt sehr wohl, und unter den vielen Sprachen, die unter einen starken "Globalisierungsdruck" geraten sind, müssen wir uns eben um die deutsche kümmern, denn wer sollte es sonst tun? Außerdem richtet sich die Position des VDS in keinster Weise gegen Migranten, sondern gegen die Unart vieler Deutscher, ihre eigene Sprache zu mißachten und insbesondere Anglizismen auf unreflektierte Weise zu verwenden.
Meine Fragen an Sie sind:
1) Haben Sie auch den Eindruck, daß die deutsche Sprache durch gedankenlosen Gebrauch, dabei insbesondere den inflationären Anglizismen-Gebrauch, laufend an Niveau einbüßt?
2) Wenn ja, welche Maßnahmen würden Sie für die vielversprechendsten halten? Kann die Politik hier einen Beitrag leisten?
Vielleicht können Sie sich ja auch mit Ihrer Parteikollegin Frau Vollmer (die meines Wissens ebenfalls VDS-Mitglied ist) dazu austauschen? Ich würde mich freuen, wenn Sie dieser Sache in Zukunft positive Seiten abgewinnen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
H-J Heinrich