Frage an Cem Özdemir von Thomas S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Tag Herr Özdemir,
am 2. Jan. 2019 stellen Sie diese Nachricht aus Mendoza (Argentinien) auf Twitter ein:
"Habe auf 4380 Metern Höhe über Neujahr mit Tochter & auf dem Pferderücken von Argentinien nach Chile auf den Spuren von San Martin die Anden überquert & Energie für das neue Jahr getankt.
Jetzt wieder Online: Wünsche allen ein gesundes, glückliches, friedliches & erfolgreiches #Jahr2019"
https://twitter.com/cem_oezdemir/status/1080565247495294982
1. Wie sind Sie nach Argentinien gelangt?
2. Wurden von Ihnen auf dieser Reise Verkehrsmittel genutzt, welche fossile Energien nutzen?
3:.Wenn ja, wie groß schätzen Sie das Maß des CO2- Ausstoßes,
der durch den Transport Ihrer Person auf diese Reise entstanden ist?
4. Wie würden Sie das Maß dieses von Ihnen zu verantwortenden CO2- Ausstoßes
bezogen auf Klimawandel, Klima- und Umweltschutz bewerten?
5:.Haben die in den Fragen 1 -4 benannten Umstände sowie weitere Umweltbelange
für Ihre Person bei der Planung dieser Reise eine Rolle gespielt, wenn ja in welcher Weise?
6. Haben Sie Maßnahmen getroffen oder beabsichtigen Sie solche,
um möglicherweise negative Folgen dieser Reise für die Umwelt zu relativieren oder auszuschalten?
7. Im Fall einer Antwort mit "Ja" auf Frage 6 - welche Maßnahmen sind das bzw. werden dass sein?
8. Wie bewerten Sie Ihren ökologischen Fußabdruck
bezogen auf Ihre Lebensgewohnheiten und Ihr Mobilitätsverhalten?
9. Wie bewerten Sie sie sozialen Folgen Ihrer Lebensgewohnheiten und Ihres Mobilitätsverhaltens?
10. Sie wünschen "allen ein gesundes, glückliches, friedliches & erfolgreiches #Jahr2019" .
Glauben Sie, dass dieser Wunsch Menschen, die im Bezug nach ALG 2 stehen, positiv erreichen kann?
11. Glauben Sie, dass die zitierte Twittermedlung und das dort dargestellte Mobilitätsverhalten Ihrerseits einem Politiker der Grünen angemessen ist, wenn ja, warum?
12. Planen Sie eine weitere Interkontinentalreise in den nächsten 2 Jahren?
Viele Grüße Thomas Schüller
Sehr geehrter Herr S.,
Vielen Dank für Ihre Anfrage.
Lassen Sie mich zunächst einmal etwas Grundsätzliches festhalten: Flugreisen versuche ich nach Möglichkeit zu verhindern; wo das nicht möglich ist, zahle ich eine CO2-Kompensation an Atmosfair. Nach Argentinien bin ich zum Jahreswechsel 2018/2019 geflogen, denn dorthin kommt man schlechterdings nicht mit dem Paddelboot. Auch wenn der Grund für diese Reise privater Natur ist, will ich ihn Ihnen gerne erläutern. Meine Frau ist Argentinierin, entsprechend lebt ein Teil unserer Familie in Argentinien - selbstverständlich besuchen wir sie dort auch ab und zu.
Als Grüner geht es mir darum, die Klimakrise abzuwenden und den CO2-Ausstoß zu minimieren. Es ist jedoch meine Überzeugung, dass die Verantwortung für den Klimaschutz nicht allein auf Einzelpersonen abgeladen werden kann. Vielmehr muss die Politik Anreize für mehr Klimaschutz setzen. Das tut die Große Koalition leider nur sehr zögerlich und unzureichend. Es kann beispielsweise nicht sein, dass Inlandsflüge immer noch viel billiger sind als Bahnfahren. Konkret heißt das: Weder meine Partei noch ich wollen das Fliegen verbieten, aber ich möchte, dass Flugpreise die ökologische Wahrheit erzählen.
Mit freundlichen Grüßen
Cem Özdemir