Frage an Carsten Werner von Rainer G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo Carsten,
du bist gegen Zwangsmitgliedschaften. Schließt das die Arbeitnehmerkammer mit ein?
VG
Rainer
Hallo,
ich halte Zwangsmitgliedschaften generell für eine überholte Form der politischen Meinungsbildung und Interessenvertretung. Ich schätze die wissenschaftliche und politische Arbeit der Arbeitnehmerkammer sehr - und ich halte sie aktuell für eine wichtiges Gegengewicht und politisches Korrektiv gegenüber der Handelskammer und der Handwerkskammer, die ebenfalls über Zwangsmitgliedschaften finanziert werden. Die Aufhebung von Zwangsmitgliedschaften sollte m.E. daher einheitlich stattfinden. Mein Eindruck ist, dass die Zwangsmitgliedschaften in allen Kammern nicht wirklich zur Differenzierung der Positionen beiträgt und die Vielfalt der Mitgliedschaft in der politischen Lobbyarbeit und Interessenvertretung nicht ausreichend abgebildet wird. So werden insbesondere kleine und kleinste Unternehmen, Familienbetriebe, Selbstständige und FreiberuflerInnen von den Kammern nur sehr eingeschränkt und oft nicht positiv wahrgenommen und vertreten - von Auszubildenden, ehrenamtlicher Arbeit und vielen hybriden Arbeitsmodellen ganz zu schweigen. Am meisten stört mich allerdings, dass die Handelskammer als einzige Kammer in politischen Prozessen in Bremen quasi als "dritter Koalitionspartner" zu oft mit am Tisch sitzt, an Entscheidungen beteiligt wird - an diese aber natürlich weder politisch noch formal nicht gebunden ist. Diese Form der Beteiligung ist für mich eine nicht nachvollziehbare Bevorzugung einer einzelnen Interessenvertretung.
Beste Grüße,
Carsten Werner