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Carsten Werner
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Frage von Rolf D. •

Frage an Carsten Werner von Rolf D. bezüglich Medien

Sehr geehrter Herr Werner,
R. M. hat hat es treffend auf den Punkt gebracht. Ich stimme dem voll zu und ergänze mit folgenden Fragen:

1. Absatz 2: Ihrer "Ansicht nach leidet der Bürgerrundfunk ..." Wenn das so sein sollte, warum wurden dann Räume, Technik und Mitarbeiter in Findorff aufgegeben, bzw. auf ein Minimum in Miniräume verlagert und reduziert? Das, wa Sie unter Medienkompetenz anführen, hätte dort vermittelt werden können. Ebenso hätte dort eine Reorganisation stattfinden können.

2. Macht es nicht Sinn, wenn Ihre Vorstellungen umgesetzt würden, den Sender von Bremerhaven wieder nach Bremen zu holen? Oder warten Sie erst ab, bis dann "Ihre Produzenten" merken, dass Bremerhaven nicht die Lösung für Bremen ist?

3. Werden sich Ihre Ideen/Sendungen vollständig kostenfrei, also ehrenamtlich und ohne Zuschüsse - wie die Sendungen jetzt - produzieren lassen, oder setzen Sie auf Zuschüsse?

4. Glauben, dass der von Ihnen empfohlene Weg - Ausschluss "zufälliger Nutzer" - ein regelmäßiges Programm mit nur wenigen Wiederholungen ermöglicht? Ich suche seit zwei Jahren vergeblich Interessierte, die beim VAHReport mitmachen, obwohl die technischen Vorauáussetzungen gegeben sind.

5. Der Sender tut sich noch schwer mit den neuen Formaten. An HD ist nicht zu denken. Eine Umstellung kostet wieder Geld. Wollen Sie das umgehen und deshalb den Sender vollständig auf das Internet verlagern?

7. Wenn der Sender nur noch im Internet zu finden ist, wie sollen Radiohörer den Sender empfangen? Der größte Teil der Zuschauer vom VAHReport hat keinen Computer oder will nicht vorm Bildschirm Fernsehen.Die immer größer werdende Zahl hat inzwischen den Offenen Kanal entdeckt und erzählt, welche tollen Sendungen sie dort sehen, viel besser als sonst im Fernsehen. Was soll ich diesen Menschen sagen?

Freundliche Grüße
Rolf Diehl

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Diehl,

ich antworte nach der Nummerierung Ihrer Fragen:

1./2.
Soweit ich das aus den öffentlichen Stellungnahmen der Bremischen Landesmedienanstalt entnehmen konnte, waren die angemieteten Räume zu teuer und der Etat des Bürgerrundfunks mehrfach überzogen worden.
Welche Räume zu welchen Zwecken geeignet sind, ist eine wichtige Frage, die zu klären ist, da gebe ich Ihnen Recht. Zuvor sollten wir aber klären, wie ein zeitgemäßer Zweck und das dazugehörige Angebot des Bürgerrundfunks aussehen sollen.

3.
Medienkompetenz und Medienproduktion gibt es nicht kostenfrei und rein ehrenamtlich. Es gibt aber viele Einrichtungen, Akteure und übrigens auch private Unternehmen, die die Vermittlung von Medienkompetenzen und Kulturtechniken als Auftrag ansehen und annehmen. Diese gilt es zu vernetzen. Zudem muss geprüft werden, ob die Ressourcen des Bürgerrundfunks zielgerichteter und zeitgemäßer eingesetzt werden können.

4.
Ich habe keinen Ausschluss von Nutzern gefordert und würde den auch nicht sinnvoll finden. Mir geht es um eine bessere Förderung von Kompetenzen, Anleitung, Kritik und Austausch.

5./7.
Eine Analyse, Diskussion und Entscheidung über die verschiedenen Vertriebswege und Techniken wäre Teil des Modernisierungsprozesses, den wir anregen. Wenn ich Qualität und Nutzung von reinen Internetradios wie etwa DRadio Wissen, byte.fm oder detektor.fm einerseits und das Nutzerverhalten gerade junger Menschen v.a. von “on demand”-Angeboten der Portale und Mediatheken andererseits betrachte, scheint mir ein professionell aufgebautes ,ansprechend präsentiertes und komfortabel nutzbares Internetangebot zumindest nicht vollkommen undenkbar oder unsinnig. Die Verbreitungstechniken insgesamt werden sich weiterhin rasant verändern – dazu gehören auch immer neue Kabelangebote. Wie und wo sich ein moderner Bürgerrundfunk da präsentiert und wie er Anschluss an die technischen Fragen hält, ist eine wichtige medienpolitische Frage. Ich habe dazu keine abschließende Meinung – eine Fixierung auf terrestrisches Senden erreicht aber schon heute auch nicht mehr alle Nutzer.

Mit freundlichen Grüßen,
Carsten Werner