Carsten Rahlf
Kusch
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Frage von horst n. •

Frage an Carsten Rahlf von horst n. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Rahlf,

wie stehen Sie dem Konzept des "shared space" gegenüber?

Sehen Sie hierfür Umsetzungsmöglichkeiten in Ihrem WK, beispielsweise im Komponistenviertel oder in der Jarrestadt?

Mit freundlichen Grüßen

H. Nebelbauer

Antwort von
Kusch

Sehr geehrter Herr Nebelbauer,

"Shared Space" als Lösung für die Verkehrsprobleme im Wahlkreis oder gar als Lösung für den Hamburger Schilderwald? Da nimmt unsere Verwaltung bestimmt eine andere Perspektive ein, denn: Die Planungsdienststellen beteiligen schon bisher intensiv Anwohner, Institutionen und Verbände. Fachübergreifende Planungen auf verschiedenen Ebenen, sowohl formeller als auch informeller Art, sind selbstverständlich üblich.

Sarkasmus beiseite: Die Politik bestimmt die Funktion des öffentlichen Raums, nicht die Verwaltung.
Politiker haben sich daher intensiv in den Planungsprozess einzubringen. So sehr mit den existierenden Strukturen Veränderungen geplant und umgesetzt werden, so charmant erscheint eine "Shared Space"-Lösung, die auch kommunikativ in und über Hamburg hinaus für Barmbek genutzt werden kann. Die von Ihnen genannten Gegenden sind potentielle Anwendungsgebiete zur Umgestaltung in einen geteilten Verkehrsraum. Für die Anwohner wäre eine derartig "radikale" Lösung in einer Großstadt mit einem ganz neuen Bewusstsein Ihrer Heimat verbunden. Im Detail sind jeweils die Effekte zu bewerten, ein passgenaues Konzept zu entwickeln und dann entsprechend umzusetzen.

HeimatHamburg will mobile Menschen in unserer Stadt. Hamburg leidet unter einem Verkehrskonzept, das seit den 1970er Jahren Autos aus der Stadt verbannen sollte. Statt sich an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten, wurden ihre Alltagsinteressen verhöhnt. Daher fehlen heute an vielen Verkehrs-Knotenpunkten untertunnelte Kreuzungen oder Kreisverkehrslösungen. Die Menschen in unserer Stadt leiden unter schlechten Straßen, deren Schlaglöcher den Verkehrslärm erhöhen, und unter einer miserablen Verkehrsführung, die Dauerstaus und in Folge dessen schlechte Atemluft produziert.

Unser Konzept für eine menschenfreundliche Verkehrspolitik deckt sich angepasst auf die Großstadt mit dem "shared space"-System:
* In Hamburg sollen sich auch Autofahrer zuhause fühlen - mit einem modernen Verkehrsleitsystem, grüner Welle und der Beseitigung künstlich geschaffener Verkehrshindernisse
* Mehr Sicherheit im Öffentlichen Nahverkehr, insbesondere in den Abendstunden
* Neue Kreisverkehrsinseln, die die Umwelt schonen und ein optischer Blickfang sind, statt aufwendige und den Verkehr behindernde, Strom fressende Ampelkreuzungen, und gleichzeitig
* Tempo 50 auf der Stresemannstraße sowie Tempo 60 auf den Ringen und Hauptausfallstraßen
*Mehr Grüne Pfeile ? Schluss mit der schleichenden Demontage
* Abbau von Straßenschwellen, Aufpflasterungen und ungepflegten Pflanzkübeln in Tempo-30-Zonen, die die Wohnviertel verschandeln und erhebliche Erhaltungskosten verursachen, die Nackenverletzungen verschulden, zum Slalomfahren verleiten, Defekte an Fahrzeugen herbeiführen, und den Abgasausstoß unnötig erhöhen.

Ich freue mich auf weiteren Gedankenaustausch, danke für Ihre Frage und verbleibe mit freundlichen Grüßen

C. Rahlf