Welche konkreten Maßnahmen werden sie als Abgeordnete ergreifen, um die Lebenssituation von Patienten mit postinfektiösen Krankheiten wie z.B Post-Covid, ME/CFS nachhaltig zu verbessern?
Sehr geehrte Frau Wagner,
im Koalitionsvertrag der Bundesregierung heißt es: "Zur Erforschung und Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung rund um die Langzeitfolgen von Covid19 sowie für ME/CFS schaffen wir ein
deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen." Leider wurde dieser wichtige Punkt für Post-Covid und ME/CFS Patienten aus dem Koalitionsvertrag nicht umgesetzt.
Die Forschungspolitik zu den vorgenannten Krankheiten von der ehemaligen Forschungsministerin wird von den Patientenverbänden als unzureichend angesehen.
Welche konkreten Maßnahmen werden sie als Abgeordnete ergreifen, wenn sie wieder in den nächsten Bundestag gewählt werden, um die Lebenssituation von Patienten mit postinfektiösen Krankheiten wie z.B Post-Covid, ME/CFS nachhaltig zu verbessern?
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für ihre Frage. Es ist mir bewusst, dass postinfektiöse Krankheiten wie Post-Covid und ME/CFS, nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken, sondern auch eine massive Herausforderung für unser Gesundheitssystem und die Gesellschaft insgesamt darstellen. Um dem Abhilfe zu schaffen, hat der Deutsche Bundestag in den Haushaltsverhandlungen für das Jahr 2023 für dieses und die kommenden Jahre mehr als 150 Millionen Euro für Forschung und Modellprojekte rund um Long COVID und ME/CFS zur Verfügung gestellt. Um die Forschung in diesem Gebiet abgesehen von finanzieller Unterstützung zu fördern, setze ich mich – und setzen wir uns als Partei – für folgende Maßnahmen ein:
- Förderung interdisziplinärer Forschungsnetzwerke: ME/CFS und Long COVID sind komplexe Erkrankungen, die das Zusammenspiel verschiedener medizinischer Fachrichtungen erfordern. Wir unterstützen den Aufbau von Forschungsnetzwerken und die Zusammenarbeit zwischen führenden Wissenschaftlerinnen und Klinikerinnen, um die wissenschaftliche Basis zu stärken.
- Bessere Datenlage durch Register und Studienzentren: Wir setzen uns dafür ein, deutschlandweite Register für ME/CFS und Long COVID aufzubauen, um belastbare epidemiologische Daten zu erheben. Studienzentren sollen stärker unterstützt werden, um die Versorgung der Betroffenen mit Forschung zu verbinden.
- Fachärztliche Versorgung verbessern: Parallel zur Forschung ist es notwendig, die Ausbildung und Weiterbildung von Ärzt*innen zu diesen Krankheitsbildern zu fördern. Dies ist ein Schritt, um Betroffene besser zu diagnostizieren und ihnen schnellere Hilfe zu ermöglichen.
- Internationale Zusammenarbeit stärken: Es gibt bereits vielversprechende Ansätze aus anderen Ländern. Wir setzen uns dafür ein, die internationale Kooperation in der Forschung auszubauen, um schneller Fortschritte zu erzielen.
Auch für das im Koalitionsvertrag beschlossene und bis jetzt nicht umgesetzte, deutschlandweite Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen werde ich mich auch über die laufende Legislaturperiode hinaus weiter einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Carolin Wagner, MdB