Frage an Carolin Braun von Gerhard U. bezüglich Familie
Hallo Frau Braun,
ich möchte die Gelegenheit nutzen und Ihnen auf diesem Wege mal einige Frage stellen.
Welche konkreten Maßnahmen sind von Seiten der SPD und insbesondere von Ihrer Seite geplant, die überdurchschnittliche Unterversorgung an Kurzzeitpflegeplätzen bzw. Betreuungsangeboten (z. B. Tagespflege usw.) für Demenzkranke Menschen zu beheben?
Wir alle wissen aus dem Zusammenbruch der ehem. DDR, was es bedeutet über keine oder eine nur z. T. funktionsfähige Staatsverwaltung zu verfügen. Auch in der bayerischen Staatsverwaltung steuert man inzwischen in einigen Bereichen auf eine ähnliche Situation zu.
Auf der einen Seite will man eine moderne, bürgerfreundliche und kompetente Verwaltung, auf der anderen Seite werden Stellen rigoros gestrichen bzw. eingezogen (z. B. 540 Stellen in den nächsten Jahren bei der Bayerischen Versorgungsverwaltung) die u. a. für die Gewährung von Elterngeld und die Durchführung des Schwerbehindertengesetzes zuständig ist.
Kompetente Beratung u. schnelle Bearbeitung der Anträge - das kommt nicht von Alleine.
Hierzu ist es notwendig mehr Personal einzustellen bzw. die Angekündigte Streichung der Stellen zurück zu nehmen.
Was plant die SPD gegen diesen Allgemeinen Trend zu unternehmen?
Im Voraus besten Dank für Ihre Stellungnahme.
Gruß
G. Ungerer
Lieber Herr Ungerer,
vielen Dank für Ihre Frage!
Der Landkreis hat im Frühjahr ein Gutachten über die Versorgung mit Pflegeplätzen aller Art bekommen.
Wir von der SPD haben festgestellt, dass leider die Versorgung innerhalb des Landkreises sehr unterschiedlich ist.
Und: dass sich - falls die Prognosen so eintreten - in fast allen Bereichen schon in den nächsten 5 Jahren überall Defizite auftreten.
Dazu kommt, dass man seine Angehörigen ja in der Nähe wissen will - und es
einem Seubersdorfer nicht viel hilft, wenn er seinen Ehepartner in Breitenbrunn untergebracht hat, aber keine Busverbindung da ist, um ihn zu besuchen!
Gerade im Bereich von Demenzpatienten fehlen sowohl in der Tagespflege wie im Bereich der geschlossenen Unterbringung akut auch Plätze.
Leider muss man sehen, dass sich die Bayerische Staatsregierung im Zuge der
"Sparwut" auch aus der Förderung der Seniorenheime völlig zurückgezogen hat.
Und, meiner Meinung nach kann man leider eben nicht alles dem "Markt" überlassen.
Wir brauchen, wie bei Schulen und Kindergärten auch, in jeder Gemeinde eine Grundversorgung. Hier in Dietfurt wurde nun ein Modellprojekt (einmalig für die ganze Oberpfalz) genehmigt - nach langem Anlauf! - um einige Plätze, auch stundenweise,für Tages- und Kurzzeitpflege zu ermöglichen. Von hier aus ist eine Fahrt nach Neumarkt, wo ja derzeit die einzige Versorgung für Demente Patienten in der Tagespflege ist - nicht sinnvoll.
DAHIN muss also der Weg gehen. Ohne Bürokratie sagt unser Heimleiter, das ist möglich und machbar.
Unsere Angehörigen haben einen Anspruch auf gute Pflege.
Thema Verwaltung/Stellenabbau:
Ja. Da gebe ich Ihnen Recht: in vielen Behörden wird - wie in anderen Firmen
auch - am Personal gespart wird.
Auch das erleben wir hier im Landratsamt.
Wir setzen uns dafür ein, (ich hab das auch bereits in der Haushaltsrede so gesagt) dass dort nicht mehr weiter gekürzt werden darf. Die Menschen sind belastet genug, durch die Arbeitszeiterhöhungen. Und die Anforderungen werden ja nicht weniger. Das gilt leider überall: die Polizei zum Beispiel bräuchte massiven Stellenzuwachs, um ihre Aufgaben gut erledigen zu können! Ähnlich in den Finanzämtern.Oder nehmen wir nur mal die Zollfahndung, die illegal Beschäftigten auf die Spur kommen soll.
Wissen sie, ein ausgeglichener Haushalt ist ein hehres Ziel. Aber der Mensch
sollte schon immer noch zuerst kommen.
Und, wie sie selber sagen - es ist kurzsichtig, so zu handeln. Und solange man es nicht schafft, überbordende Bürokratie abzubauen, muss man auch die nötigen Stellen haben, um der Bürokratie Herr zu werden.
mit besten Grüßen,
Carolin Braun