Wie stehen sie zum Weiterbau der A 100? Sind sie für dieses Milliarden Projekt, welches viel Kultur und Kleingewerbe zerstören wird?
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie ehrlich antworten. Auch wenn Sie bereits durch meine Fragestellung bereits wissen wie ich dazu stehe.
Vielen Dank.

Sehr geehrte Frau S.,
ich lehne den Weiterbau der A100 ab. Die derzeitigen Planungen der A100 beruhen auf einem Beschluss aus den 1990er Jahren und sind nicht mehr zeitgemäß. In Zeiten des Klimawandels wäre der Weiterbau einer Autobahn mitten in einer Großstadt ein denkbar schlechtes und unsinniges Unterfangen.
Es sprechen sehr viele Argumente gegen den Weiterbau:
- Mehrere hundert Menschen verlieren ihr Zuhause
- Das Clubsterben Berlins würde verstärkt (vier Clubs sind unmittelbar bedroht)
- Die Beton-Schneise wird Friedrichshain und Lichtenberg separieren
- Es gibt kein Konzept, die Autobahn verkehrlich zu integrieren
- Die mehr als 200 000 Quadratmeter reservierter Vorhalteflächen zwischen Ostkreuz und Frankfurter Allee wären für deutlich sinnvollere Nutzungen verloren: Wohnbebauung, Grünflächen, Kultur, Gewerbe, Stadtgärten (als Beispiele)
- Es fehlen Ingenieure und Fachkräfte, um die Fernstraßen, die wir haben und brauchen, zu sanieren. Diese knappen Ressourcen sollten dorthin investiert werden
- Und nicht zuletzt wäre es ein unfassbar teures Stück Autobahn. Das Geld wäre in anderen, moderneren Verkehrsinfrastrukturprojekten sicherlich besser angelegt.
Was wir nun stattdessen brauchen, ist ein vernünftiges Konzept, was mit dem Verkehr in Treptow passiert, wenn der 16. Abschnitt öffnet.
Bei der nächsten Aktualisierung des Bundesverkehrswegeplans in der kommenden Legislaturperiode werde ich mich daher dafür einsetzen, dass das Vorhaben des 17. Bauabschnitts daraus gestrichen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Carmen Sinnokrot