Frage an Carl Kau von MIchael D. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Kau,
wie stehen Sie zum Thema Mindestlohn?
Es ist mir unverständlich, wie es darüber in der CDU solchen Dissenz geben kann. Es ist doch eine Schande, wenn die Arbeitnehmer für einen vollen Stundentag nicht ihren Lebensunterhalt erwerben können und auf Zusatztätigkeiten angewiesen sind. Gerade eine christliche Partei sollte sich für dieses Menschenrecht stark machen.
Ich hoffe sehr, dass Sie sich für dieses Thema stark machen, denn andernfalls könnte ich leider die CDU nicht mehr wählen.
MfG Dr.M.Heins
Sehr geehrter Herr Dr. Heins,
vielen Dank für Ihre Anfrage und verständliche Sorge.
Zwar handelt es sich um ein bundespolitisches Thema, das der oft beschworenen Tarifautonomie bzw. dem Markt überlassen sein sollte; dennoch habe ich eine persönliche Meinung dazu, die ich Ihnen gern übermittle.
Ein Paradebeispiel für den Mindestlohn ist Frankreich. Dort gibt es den sog. SMIC seit Jahrzehnten. Kein Arbeitgeber darf MitarbeiterInnen unter dem SMIC entlohnen – das wäre ein Verstoß gegen das Gesetz.
Nun sind wir im Begriff, ähnliches in Deutschland nach reger Diskussion einzuführen. Ich halte das für richtig. Wer redlich ganztags arbeitet, sollte davon ohne Not leben können. Als Bankkaufmann habe ich gute Erfahrungen gemacht mit den Tarifgruppen. Diese sehen je nach Beschäftigungsqualität eine gestaffelte Mindestbezahlung vor. Schade ist, dass dies wieder der ausufernde Staat als Gesetzgeber regeln soll, weil scheinbar bei manchen Menschen die Einsicht in das Notwendige nicht vorhanden ist.
Der Mindestlohn schützt somit die Arbeitnehmer und bietet Rechtssicherheit.
Ich halte diese Bezahlung für christlich-sozial, gerecht und angebracht. Als ‚Mann der Wirtschaft’ ist gerechte Entlohnung eine Thema für mich und die CDU.
Mit freundlichen Grüßen
Carl Kau
Beim weiteren Nachdenken über Ihre Anfrage fand ich den lesenswerten Artikel von Norbert Röttgen unter der Rubrik ´Fremde Federn´ in der F.A.Z vom 5. April ´07 auf Seite 12: "Was spricht eigentlich gegen Mindestlöhne?" Die Lektüre dieser gründlichen Abwägung sei herzlich empfohlen.
C. K a u