Wie beurteilen Sie das nordische Modell zu Freier- und Zuhälterbestrafung und Ausstiegshilfen aus der Prostitution?
Sehr geehrte Frau S.
vielen Dank für Ihre Frage.
Menschen, die in der Prostitution arbeiten, brauchen Rechte und Schutz. Das Prostituiertenschutzgesetz werden wir evaluieren und überarbeiten mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen in der legalen Prostitution zu verbessern. Damit sie ihrer Arbeit sicher nachgehen können, müssen auch die Prostitutionsstätten strenger kontrolliert werden. Freiwillige, niedrigschwellige und mehrsprachige Beratungsangebote werden wir ausbauen. Menschen die aus der Prostitution aussteigen wollen unterstützen wir mit Angeboten zur Weiterbildung, finanzieller Unterstützung und Hilfe bei der Vermittlung in Erwerbsarbeit außerhalb der Prostitution.
Die Freier von Prostituierten zu bestrafen führt meines Erachtens nicht zu einer Verbesserung der Situation von den Frauen, die in diesem Bereich arbeiten.
Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung ist ein abscheuliches Verbrechen, das wir mit den Mitteln des Strafrechts, aber auch präventiv durch ein gemeinsames europäisches Vorgehen, Information sowie Schutz und Hilfe für die Opfer konsequent bekämpfen werden. Dazu wollen wir einen nationalen Aktionsplan gegen Menschenhandel auflegen. Opfer von Menschenhandel einfach abzuschieben ist falsch. Stattdessen würden ihre Anzeige- und Aussagebereitschaft durch ein dauerhaftes Bleiberecht erhöht und die Strafverfolgung der Täter*innen würde erleichtert.
Mit freundlichen Grüßen
Canan Bayram