Frage an Britta Haßelmann von Ulf R. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag Frau Haßelmann,
denken Sie bei Ihren Klimaschutzzielen auch an die zehntausende Arbeitsplätze aus der Stahlindustrie?
Sehr geehrter Herr Rosebaum,
für uns steht fest: Nur wer jetzt umfassenden Klimaschutz betreibt, schafft die Jobs für morgen. Die notwendige Transformation der Wirtschaft eröffnet sowohl auf dem Arbeitsmarkt wie auch in der Produktion und konjunkturell neue Möglichkeiten. Das lässt sich auch durch Studien belegen, wie zuletzt durch eine Studie von Prognos AG, die im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung verfasst wurde (https://www.prognos.com/uploads/tx_atwpubdb/20191016_Studie_Jobwende_Druckversion.pdf). Deutlich wird, dass die ökologische Transformation insgesamt eher zu mehr Beschäftigung und nicht zu weniger Arbeitsplätzen führt.
Das Jobpotential grüner Investitionen ist enorm, etwa im Bereich der erneuerbaren Energien, energetischer Gebäudesanierung und Energieeffizienz oder im öffentlichen Nahverkehr und den Schienen- und Energienetzen. Um Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten, muss die Transformation der Wirtschaft rasch erfolgen. Ein Festhalten an klimaschädlichen Produkten und Produktionsprozessen wird dazu führen, dass wir die heute noch gute Wettbewerbsposition gegenüber der internationalen Konkurrenz verlieren. Wir brauchen daher massive Investitionen in den Klimaschutz, in ökologische und langlebige Produkte, Technologien und Dienstleistungen. Auch in der Stahlindustrie wird an neuen Verfahren zur Stahlherstellung geforscht und investiert, um CO2 Emissionen zu senken und die Klimaziele der Europäischen Union einhalten zu können. Diese ökologische Modernisierung muss weiter vorangetrieben werden.
Zugleich wissen wir, dass einige Branchen vor besonderen Herausforderungen stehen und, dass die Umbrüche der Wirtschaft, von denen die ökologische Transformation nur eine ist, Auswirkungen auf die Beschäftigten haben werden. Umso wichtiger ist es, die Rechte der Beschäftigten zu stärken und sicherzustellen, dass es Garantien für Weiterbildung und Qualifizierung gibt. So fordern wir passgenaue Qualifizierung für Arbeiterinnen und Arbeiter und ein neues Qualifizierungs-Kurzarbeitergeld, das Unternehmen erlaubt, während der Phase des ökologischen Umbaus ihre Beschäftigten im Unternehmen zu halten und nachhaltig zu qualifizieren.
Einige Regionen Deutschlands werden besonders vom bevorstehenden Strukturwandel gefordert sein. Diesen Regionen und dem ländlichen Raum wollen wir eine verlässliche Unterstützung bei der Bewältigung der bevorstehenden Veränderungen bieten und ihnen dabei helfen die daraus erwachsenden Chancen zu nutzen.
Mit freundlichen Grüßen
Britta Haßelmann