Frage an Britta Haßelmann von Frank S. bezüglich Gesundheit
sehr geehrte frau haßelmann,
der schritt diamorphin als medikament zuzulassen war zusammen mit den modellprojekten ein schritt in die richtige richtung - leider aber nur ein schritt.wann ist damit zu rechnen dies programm flächendeckend - zb. über chipkarte bei den lokalen gesundheitsämtern einzuführen um die teilnehmer von der stadtgebundenen fußfessel zu befreien? reisefreiheit gehört zu unseren grundrechten!
b) wann ist mit einer änderung der überzogenen zugangsberechtigung zu rechnen?
c) sollte die staatengemeinschaft wirklich an einer lösung interessiert sein bleibt nur die flächendeckende einführung mit niederschwelligen einstiegsmöglichkeiten.die usa haben während der prohibition erlebt wer die profiteure der illegalisierung sind,oder ist ihnen wohl dabei das illegale organisationen jeglicher couleur an der - gescheiterten - praxis profitieren?
d) als ich in den 1970ern die freigabe von heroin und anderen drogen forderte + die substitionsbehandlung mit methadon, hielt man mich für einen spinner - mein argument das dies unweigerlich irgendwann so kommen würde wenn die kassen leer seien wurde müde belächelt,ließ sich damals doch prima geld mit den drogen scheffeln: über den verkauf +die therapien.letztere führten bei vielen zu hospitalismus + die law amd order politik zu immer mehr toten.trotzdem gab mir die geschichte leider teilweise recht.
e) gebietet die ethik und der gesunde menschenverstand seit 80jahren der repression - ich beziehe die 20jahre mit ein -das scheitern der drogenpolitik bis heute einzugestehen + einen neuen weg einzuschlagen -endlich!
f) die zahl der heroinabhängigen wird durch niederschwellige einstiegsmöglichkeiten nicht ansteigen -die dunkelziffer wird verifiziert das ist alles.
g) auch politiker sind menschen die an ihrem job hängen nur darf dies kein kriterium sein in diesem sachgebiet - mit einer undankbaren klientel - endlich tätig zu werden.
mit freundlichen grüßen,
f. s.
Sehr geehrter Herr Schmidt,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
Der Deutsche Bundestag hat im Frühjahr 2009 mit den Stimmen von Grünen, Linken, FDP und SPD die gesetzlichen Voraussetzungen für die Einführung der Diamorphintherapie geschaffen. Das beinhaltete auch den Auftrag an den Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen, zügig die Übernahme der Behandlungskosten durch die Krankenkassen in einer Richtlinie zu beschließen.
Im Zuge der Beratungen hat sich dann aber leider gezeigt, dass sowohl die Krankenkassen als auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung bei ihrer - die neue Therapie ablehnenden Haltung - geblieben sind. Sie haben daher die sächlichen Anforderungen für die Therapieeinrichtungen derart verschärft, dass ein flächendeckendes Angebot aus Kostengründen wie von vielen gewünscht, wohl zunächst nicht zustande kommen wird. Das haben wir kritisiert, weil ein bedarfsgerechtes Angebot aus unserer Sicht dringend geboten ist. Wir haben auch kritisiert, dass die Bundesregierung in Gestalt der Drogenbeauftragten Frau Dyckmans nicht von ihrem Recht zur Beanstandung der durch den Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossenen Richtlinie Gebrauch gemacht hat. Die Drogenbeauftragte hat jedoch zumindest zugesagt, die Situation beobachten zu wollen.
Die gesetzlichen Voraussetzungen der Diamorphinbehandlung sind bereits im Modellprojekt entwickelt worden. Zwar sind einige von ihnen, wie etwa ein bestimmtes Mindestalter oder eine bestimmte Anzahl von fehlgeschlagenen Methadontherapien in der Sache diskussionswürdig. Allerdings wollen wir zunächst erreichen, dass sich überhaupt ein bedarfsgerechtes Angebot entwickeln kann. Erst dann wird politisch darüber zu reden sein, welche Voraussetzungen den Erfolg der neuen Therapieform behindern und wie diese ggf. niedrigschwelliger ausgestaltet werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Britta Haßelmann