Wie ist Ihre Haltung in der Drogenpolitik?
Sehr geehrter Herr Ramelow,
mich würde Ihre Haltung zur Drogenpolitik interessieren.
- Wie stehen Sie zum Thema Legalisierung von Cannabis? Menschen, die gerne hin und wieder etwas Cannabis konsumieren würden sich sicher kriminalisiert und in die Illegalität abgedrängt fühlen wenn die seit letztem Jahr geltende teilweise Legalisierung wieder zurückgenommen werden würde.
- Einer Rangliste zufolge, die David Nutt von der University of Bristol und seine Kollegen in der Fachzeitschrift "The Lancet" vorgestellt haben, ist Alkohol unter den Top 10 der schädlichsten Drogen - noch weit vor Cannabis und auch LSD. Wenn Erwachsene in Deutschland Alkohol legal erwerben können - müssten dann nicht auch Cannabis und LSD frei verkäuflich sein für Erwachsene?
Mit freundlichen Grüßen,
Andreas S.
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Ich und meine Partei setzen uns für eine fortschrittliche und menschenzentrierte Drogenpolitik ein, die auf Prävention und Gesundheitsschutz statt Repression und Prohibition gerichtet ist. Der Zugang zu Cannabis sollte demnach sicher und reguliert erfolgen und Canabis-Konsumenten dürfen nicht wieder kriminalisiert werden. Die teilweise Legalisierung war ein Schritt in die richtige Richtung, darf aber nicht rückgängig gemacht werden. Vielmehr braucht es eine Ausweitung auf lizenzierte Fachgeschäfte, um Gesundheitsschutz, Jugendschutz und Verbraucherrechte besser zu gewährleisten. Die bisherige Drogenpolitik in Deutschland war zu stark auf Verbote und Strafen ausgerichtet, was Abhängigen und Gelegenheitskonsumenten mehr geschadet als geholfen hat. Stattdessen braucht es eine staatlich kontrollierte Abgabe, begleitet von Aufklärung und Prävention. Zudem fordere ich und meine Partei den Ausbau von Suchtberatungsstellen, Drug-Checking-Angeboten und sicheren Konsumräumen, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Harte Repression gegen Drogenkonsumenten muss durch eine Politik ersetzt werden, die Menschen hilft, statt sie zu bestrafen.
Kurz gesagt: Ich stehe für eine progressive Drogenpolitik, die nicht kriminalisiert, sondern auf Prävention, Aufklärung und staatliche Regulierung setzt.