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Bodo Ramelow
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Frage von Sybille B. •

Niemanden im Mittelmeer ersaufen lassen? Trotz Straftaten alle in die Arme schließen? Auch unsere Resurcen und mein Mitgefühl sind begrenzt.

Sehr geehrter Herr Ramelow,
ich habe Ihre Rede zu "ich bin stolz Linker zu sein" sehr aufmerksam verfolgt. Da ich noch sehr unsicher bin was ich wählen kann, informiere ich mich. Ja, ich möchte auch niemanden im Mittelmeer ersaufen lassen. Und nein, ich verdamme auch nicht jeden Migranten den wir hier haben. Sie erraten es .... es jetzt kommt das ABER: "Ich habe ein Brot, das muss für mich für vier Tage reichen, jetzt kommen aber noch zwei Menschen dazu, die ich nicht verhungern lassen möchte. Was tue ich?" Die andere Geschichte ist, dass auch ich zu den Opfern von Angriffen durch Migranten zähle. Darum kann ich leider nicht mit offenen Armen alle willkommen heißen. Wie stehen Sie dazu? LG, Sybille B.

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Antwort von
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Ich verstehe Ihre Sorgen, sowohl in Bezug auf begrenzte Ressourcen als auch auf Ihre persönlichen Erlebnisse. Ich und meine Partei setzen uns dafür ein, dass niemand im Mittelmeer ertrinken muss, denn das Recht auf Leben ist unantastbar. Gleichzeitig bedeutet Humanität nicht Naivität. Straftaten müssen konsequent geahndet werden, unabhängig von Herkunft oder Status. Es darf keine Toleranz gegenüber Gewalt geben und das Sicherheitsgefühl aller Menschen in Deutschland muss ernst genommen werden.

Zum Thema begrenzte Ressourcen: Es ist Aufgabe des Staates, Rahmenbedingungen zu schaffen, die allen hier lebenden Menschen - egal ob Einheimische oder Zugewanderte - ein würdevolles Leben ermöglichen. Anstatt Mangel zu verwalten, brauchen wir eine gerechte Verteilung von Wohlstand, Investitionen in Bildung, bezahlbares Wohnen und eine Stärkung des Sozialstaats. Der Sozialstaat darf nicht gegeneinander ausgespielt werden, weder zwischen Generationen noch zwischen Herkunftsländern. Wir fordern zudem eine geregelte und sozial gerechte Migrationspolitik, d.h. Menschen, die hier leben, sollen eine Perspektive haben, Sprachförderung und Arbeit ermöglichen Integration. Wer sich nicht an unsere Gesetze hält, muss mit Konsequenzen rechnen, das gilt für alle gleichermaßen.

Ich kann nachempfinden, dass die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit und ihre Erfahrungen verunsichern und besorgen. Natürlich erwartet auch niemand, dass allen Menschen, bekannt oder unbekannt, uneingeschränktes Vertrauen entgegen gebracht wird. Doch ein solidarisches Miteinander ist möglich, wenn wir für soziale Sicherheit, Gerechtigkeit und klare Regeln sorgen.

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