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Bodo Ramelow
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Frage von Wilfried M. •

Frage an Bodo Ramelow von Wilfried M. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Ramelow,

ein "hochrangiger" Bildungsexperte, welcher nach Ausage der "SZ" vom 13./14.03.04 alle Parteien und Familienministerien berät, kreuzte - sicher nicht ganz zufällig und überhaupt nicht folgenlos für uns beide - meinen Lebensweg.

Ich habe allen Grund, jeden Demokraten vor seiner (und seiner Adepten und Apologeten der verschiedenen neoethischen "Mainstreamings") hinter rundum affirmativer Rhetorik verpackter Ideologie eindringlich zu warnen, bis im Mai in München erhobene Beschuldigungen gegen ihn (wegen V.a. Titelmißbrauch, Verletzung von Privatgeheimnissen, heimlicher Videographie, Datenmanipulationen) aus der Welt sind.
Aus seinem "Institut" kommt u.a. das Projekt "Literacy", welches gut klingt. In einer Broschüre des IFB. Bamberg ("Familienbildung zwischen Bildungsangebot und sozialer Dienstleistung", Fr. Dr. rer. pol. Rupp) heißt es auf S. 40 werbend dazu: "Im Schneeballeffekt erweitern sich die Angebote um neue Übersetzungen bis hin zur Initiierung von Theatergruppen oder Märchentagen". Schneeballeffekt und Märchentage also...

Sind Sie grundsätzlich auch für eine (m.E. entschieden nach Totalitarismus klingende) "Erziehung aus einer Hand", wie sie das Bundesfamilienministerium über ihren "Mailinglistenservice" immer wieder einmal unter Rückgriff auf die schneeballartig sich z.T. gobal ausbreitende Staatsinstitutspropaganda proklamierte?

Übrigens habe ich nichts dagegen, wenn in Lehrer betreffenden Fragen gewählte besonders verantwortliche Lehrer mehr zu sagen haben als Nichtlehrer. Für das Wirtschafts- oder "Super"ministerium sähe ich sinnentsprechend einen Nationalökonomen als geeigneter an als einen Journalisten mit "Gleitgel"argumentationsstil am ideologischen Gängelband des Strategen Dr. Roland Berger.

Stimmt es, daß Herr Lafontaine unter Druck kam, als er die internationalen Finanzströme (vielleicht aus Deutschland und Europa heraus) zu kontrollieren verlangte?

Mit freundlichen Grüßen
W. Meißner

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Sehr geehrter Herr Meißner,

Also, es geht um eine Anregung aus dem 12.Kinder- und Jugendbericht, der vernetzte Angebote für Kinder und Eltern aus einer Hand vorsieht, nicht um Erziehung aus einer Hand. Wenn die Familienministerin Eltern-Kind-Zentren als Bestandteil der Ganztagsangebote in Kindertageseinrichtungen wie in Schulen ausbauen will und dies insbesondere Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund und Kindern aus bildungsfernen Schichten zu Gute kommen soll, dann würde ich das begrüßen. Aber es ist Wahlzeit. Das betrifft eben auch das Versprechen auf ein Elterngeld für das erste Lebensjahr des Kindes, um damit Armutsrisiken zu senken. Da frage ich mich, wie unter Rot-Grün nun wieder weitere 700000 Kinder unterhalb der Armutsgrenze hinzugekommen sind. 1,7 Millionen Kinder – offiziell - in diesem reichen Land sind arm. Ein Skandal!

Ich bin für gebührenfreie Kitaplätze für alle Kinder und einen uneingeschränkten Rechtsanspruch auf Bildung, Erziehung und Betreuung von Anfang an, Ganztagsbetreuungsangebote für Kinder jedes Alters. Zur Bekämpfung der Kinderarmut sollte u.a. das Kindergeld bei Beziehern von Arbeitslosengeld nicht mehr angerechnet und das Kindergeld von 154 auf 250€ als ersten Schritt zu einer sozialen Grundsicherung erhöht werden. Es ist so, dass es eine internationale Pressekampagne gegen Herrn Lafontaine damals gab. Der Grund für seinen Rücktritt lag im Brechen der Wahlversprechen von Bundeskanzler Schröder, sein Umschwenken auf einen neoliberalen Kurs und der Beteiligung am völkerrechtswidrigen Krieg gegen Jugoslawien.

Mit freundlichen Grüßen
Bodo Ramelow

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