Frage an Bodo Ramelow von Dirk P. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Ramelow,
die Hochschulen klagen über eine massive Unterfinanzierung. Mit immer weniger Mitteln muss eine ansteigende Zahl Studierender bewältigt werden.
Was werden sie tun, um die Hochschulen zu stärken? Insbesondere interessiert mich, ob sie sich auch für die Geisteswissenschaften einsetzen werden, die das Wegfallen staatlicher Gelder nur schwer verkraften, weil sie oftmals nicht an Drittmittel aus Wirtschaft und Gesellschaft herankommen?
Mit freundlichen Grüßen,
Dirk Peters
Sehr geehrter Herr Peters,
vielen Dank für Ihre Frage.
Leider haben unsere Schulen und Hochschulen derzeit mit Personalknappheit und fehlenden Mitteln zu kämpfen. Die Fächer der philosophischen Fakultäten leiden zudem darunter, dass ihre Forschung weniger gut zu kommerziellen Zwecken verwendet werden kann. So finden sie nur schwer zusätzliche Geldgeber.
Weil Wissenschaften wie Geschichte und Philosophie zentral für eine umfassende Bildungskultur sind, spricht sich DIE LINKE explizit gegen den seit einigen Jahren zu verzeichnenden Abbau der Geisteswissenschaften aus. Auch dürfen wir es nicht zulassen, dass sich der Staat aus der Finanzierung weiter zurückzieht und Wissenschaftler am Ende von Unternehmerinteressen abhängen, anstatt unabhängig forschen zu können. Sie finden diese Position auf den Seiten 29-30 unseres Regierungsprogramms für Thüringen. http://www.die-linke-thueringen.de/dokumente/Regierungsprogramm_09_web.pdf
Darüber hinaus fordern wir effiziente Maßnahmen und Programme, die die Attraktivität unserer Studienorte sichern. Auch darf unserer Auffassung nach nicht länger der Geldbeutel der Eltern entscheiden, ob Abiturienten ein Studium aufnehmen können oder nicht.
Konkret haben wir ein Konzept erarbeitet, dessen Bestandteile eine stärkere Förderung aller Fachrichtungen, ein neues Anreiz- und Stipendienprogramm für Studierende, ein klares Nein zu Studiengebühren, eine Stärkung der Studentenwerke durch Mittel aus dem Bundesprogramm „Soziale Stadt“, ordentliche Arbeitsverträge für die Mitarbeiter der Universitäten sowie ein Bekenntnis zur universitären Selbstverwaltung sind.
Mit freundlichen Grüßen,
Bodo Ramelow