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Bodo Ramelow
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Frage von Henriette R. •

Frage an Bodo Ramelow von Henriette R. bezüglich Bildung und Erziehung

Werter Herr Ramelow,

wie sieht für Sie bzw. Ihre Partei die Zukunft der Universität Erfurt aus?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Frau Reinhold,

ehe ich konkret auf die Universität Erfurt eingehe, möchte ich eine
Vorbemerkung zur Situation im Hochschulbereich Thüringens machen. Für DIE LINKE sind Hochschul- und Forschungspolitik Kernstücke der Entwicklungs- und Standortpolitik des Landes und folgerichtig auch seiner Investitions- und Finanzpolitik. Wir wollen offene, soziale und demokratische Hochschulen gestalten, an denen ein solidarisches Lernen - für alle, von Anfang an und ein Leben lang - ermöglicht wird. Eine kritische, emanzipatorische und kooperative Wissenschaft ist der Grundstein für eine freie und unabhängige Forschung und Lehre. Ein Studium soll wissenschaftliche Methoden vermitteln, mit denen die Studierenden zu selbständiger Problemlösung befähigt werden. Es geht um die Einübung der Fähigkeit zum Denken und Arbeiten durch wissenschaftliches Lehren und selbstständiges Lernen, sozusagen als eine reflektierende Aneignung von Wissenschaft. Das macht eine Abkehr von der bisherigen Politik der Regierung, die Hochschulen nicht als Bildungsstätten sondern als Wirtschaftsbetriebe betrachtet, unabdingbar. Unter http://www.die-linke-thueringen.de/dokumente/Regierungsprogramm_09_web.pdf finden Sie unsere Positionen zu unserem Leitprojekt "Gleiche Bildungschancen und kulturelle Teilhabe für alle".

In diesem Kontext hat DIE LINKE den Wunsch, dass die Erfurter Universität auch in Zukunft ihren Platz im Ensemble der Thüringer Hochschullandschaft beibehält und den Erwartungen auf gleichberechtigter Basis mit den anderen Hochschulen nachkommen kann. Als geisteswissenschaftliche Reformuniversität mit kultur- und gesellschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt kann sie sich ein eigenes besonderes Profil erarbeiten. Durch die enge Vernetzung von Philosophischer, Erziehungswissenschaftlicher, Staatswissenschaftlicher und Katholisch-Theologischer Fakultät sowie dem Max-Weber-Kolleg schlägt sie innovative Wege in Lehre und Forschung ein. Es wurde insgesamt schon viel erreicht, aber zweifellos bedarf es noch einer weiteren deutlichen Schärfung des Profils. Dazu ist - dies trifft jedoch für alle Hochschulen zu - ein ganzheitlicher Ansatz, der Hochschulverfassung, -autonomie und -finanzierung vereint, nötig. DIE LINKE will mit Gesetzesänderungen, neuen Fördervorschlägen im Sinne der eingangs erwähnten "Philosophie" solche Änderungen herbeiführen. Davon wird auch die Universität Erfurt profitieren.

Mit freundlichen Grüßen
Bodo Ramelow

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