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Björn Tschöpe
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Frage von Erol I. •

Frage an Björn Tschöpe von Erol I. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

"Wir werden dabei die Fahrpläne dabei so gestalten, dass auch Schichtarbeitende
den ÖPNV nutzen und den Pkw zu Hause lassen können. Dazu werden wir den Dialog mit den Betriebsräten, Gewerkschaften und Unternehmen proaktiv betreiben. Beispielhaft sind hierfür diejenigen wachsenden Gewerbegebiete, die derzeit noch schlecht angebunden sind."

Grundsätzlich ein richtiger Weg, aber wie stellen Sie sich das im Falle z.B. von Arcelor Mittal vor? Wenn ich dort am Tor ohne Auto stehe und z.B. am Hochhofen arbeite, hätte ich am Tor einen Fußmarsch von ca .45 min vor mir. Das wird wohl in der Kernaussage nicht bedacht worden sein?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr I.,

Die Stadtgemeinde kann und muss bis zum Werkstor die verkehrliche Anbindungen zu organisieren. Aber schon hier besteht aus unserer Sicht erheblicher Nachholbedarf. Beispielsweise richten sich im Gewerbegebiet "Hansa-Linie" und im GVZ/Neustädter Häfen die Fahrpläne (und insbesondere die Beginn- und Endzeiten) vornehmlich nach dem Bedarf der vorher bedienten Ortsteile und Quartiere. Das führt beispielsweise dazu, dass der Beginn der Frühschicht und das Ende der Spätschicht nicht bedient wird oder erhebliche Wartezeiten entstehen. Dieses bietet keinerlei Anreiz auf den ÖPNV umzusteigen. Gleichzeitig besteht während der Schichtzeiten eigentlich gar keine Nachfrage nach dem ÖPNV.

Ungefähr ein Drittel aller Wege wird in Bremen mit dem Auto zurückgelegt, hiervon entfällt wiederum ungefähr die Hälfte auf Fahrten vom oder zum Arbeitsplatz. Wenn wir einen robusten Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen, dann sollten wir versuchen insbesondere diese Arbeitsplatzverkehre auf andere Verkehrsträger zu verlagern. Hierzu muss es auch für Arbeitnehmer deutlich attraktiver werden, auf den ÖPNV oder das Rad umzusteigen. Ein Baustein hierzu ist die von ihnen zitierte Passage des Wahlprogramms. Eine andere sind die im Wahlprogramm beschriebenen Verbesserungen beim Job-Ticket.

Innerbetriebliche Verkehre auf Werksgeländen stehen ausschließlich in der Ausgestaltungsfreiheit der Unternehmen. Wenn wie von Ihnen geschildert, diese Organisation der innerbetrieblichen Verkehre in Verbindung mit der Ausdehnung des Werksgelände Hemmschuh für den Umstieg ist, muss Bremen natürlich erst recht das Gespräch mit dem Betriebsrat und dem Unternehmen suchen, um gemeinsame Lösungen zu finden. Ob diese im vom Unternehmen organisierten "Werksbus" klassischer Prägung, Shuttlerservices von den Werkstoren, dem Sharing von E-Bikes oder E-Scootern am Werkstor oder ganz anderen Lösungen liegen, kann mit Sicherheit besser vor Ort beurteilt werden. Sprechen Sie doch einfach mal ihr Betriebsratsmitglied Muhammet Tokmak an, der auch auf der SPD Kandidatenliste steht.

Klar ist für mich, dass man die erforderliche Attraktivitätssteigerung des ÖPNV für Arbeitnehmer nur zusammen mit deren Interessenvertretungen und den Unternehmen bewerkstelligen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Björn Tschöpe