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Frage von Edgar H. •

Frage an Birgit Reinemund von Edgar H. bezüglich Finanzen

Laut Presse soll das Gesetz für Lebensversicherungen dahingehend geändert werden, dass die Versicherten schnellst möglich weniger von den Reserven erhalten. ( angeblich bis fast 40 Milliarden mehr für die Versicherungen)
Als Begründung wird die schwierige Lage der Versicherungen angeführt. Die schwierige Lager der Versicherten die Jahrzehnte lang einbezahlt haben und diese für Ihre Rente brauchen wird nicht erwähnt.
In der Finical Times Deutschland erschien am 14.11.2012 ein Artikel „ Branche hält sich für gesund“ in dem der Verband der Versicherungen darstellt, dass keine Problem vorhanden sind (siehe Link http://www.ftd.de/unternehmen/versicherungen/:lebensversicherung-branche-haelt-sich-fuer-gesund/70117818.html ) Wie kommen die irreführenden Äußerungen zur schlechten Lage der Versicherungen zustande, obwohl die Versicherungen schon über die hohen Gebühren für die Riesterrente viel verdienen?
Wie stehen Sie dazu?
Was unternehmen Sie, dass diese Gesetzesänderung gestoppt wird?

Portrait von Birgit Reinemund
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Herrmann,

vielen Dank für Ihre Frage.

Die Auswirkungen der aktuellen Niedrigzinsphase auf die Lebensversicherer sind von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) analysiert worden (siehe Jahresbericht der Bafin 2011).

Die zurzeit diskutierte Neuregelung hat keine Auswirkungen auf die bisher garantierten Teile der Versicherung, wie das Garantiekapital und die bisher erreichte garantierte Überschussbeteiligung, wie sie in der jährlichen Standmitteilung ausgewiesen wird. Betroffen durch die Neuregelung ist allein die zu Vertragsende festzulegende Beteiligung an den Bewertungsreserven. Dabei geht es wohlgemerkt um noch nicht realisierte Gewinne mit Wertpapieren, also noch laufende Kapitalanlagen der Versicherungen, die sich nach aktueller Lage voraussichtlich negativ entwickeln. Die Kurse der Anlagen und damit auch die Bewertungsreserven schwanken infolge der Krise erheblich. Damit wird die Ausschüttung an Versicherte je nach Vertragsende zum Lotteriespiel.

Es geht nicht um zusätzliche Gewinne der Versicherer, sondern um einen Ausgleich innerhalb der Versichertengemeinschaft. Unabhängig von der aktuell diskutierten gesetzlichen Lösung werden die Unternehmen selbst keinen Cent mehr an den Verträgen verdienen. Entsprechende Medienaussagen in den letzten Wochen sind irreführend.

Ob und wie Änderungen vorgenommen werden können ohne Härtefälle zu erzeugen, ist derzeit Gegenstand von Verhandlungen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Birgit Reinemund