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Bernhard Seidenath
CSU
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Frage von Isolde W. •

Frage an Bernhard Seidenath von Isolde W. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Seidenath,
welche Maßnahmen würden Sie in der nächsten Legislaturperiode unterstützen, um die Probleme im Bildungsbereich anzupacken? Stichwort Grundschule: Übertritt-Druck, Nachhilfeinstitute verdienen sich bereits bei Grundschuleltern eine goldene Nase, Stichwort: dreigliedriges Schulsystem: muss man wirklich daran festhalten, wenn so viele Verlierer dadurch produziert werden? - Wie könnte eine individuellere Förderung der Kinder erreicht werden, ohne sie bereits mit 10 Jahren zu trennen? - Wie könnte die Elternarbeit an den Schulen verbessert werden? (z.B. regelmäßige Abend- oder Nachmittagssprechstunden)
Mit freundlichen Grüßen
Isolde Wuschek

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Wuschek,

Herzlichen Dank für Ihre Fragen. Das Thema "Bildung" ist ein Megathema. Denn angesichts des demographischen Wandels können wir es uns nicht leisten, auch nur ein Talent brachliegen zu lassen. Wir brauchen vielmehr eine optimale Bildung von Anfang an. Dazu gehört eine weitere Senkung des Mindestanstellungsschlüssels im Bereich der Kindertagesstätten ebenso wie eine Reduktion der Klassenstärken. Letzteres geht nicht ohne die Einstellung zusätzlicher Lehrkräfte. Bereits zum Schuljahr 2008/2009, das gestern begonnen hat, hat der Freistaat deshalb 2.245 neue Lehrerinnen und Lehrer eingestellt. Auf diesem Weg müssen wir weitergehen.

Im Bildungsbereich gibt es in unserem Land viele positive Aspekte. Allerdings besteht auch Raum für Verbesserungen. Diese Fragen haben wir erst in der vergangenen Woche, am 10. September, in Karlsfeld mit unserem Kultusminister Siegfried Schneider diskutiert. Ich sehe drei zentrale Ansatzpunkte für bildungspolitische Maßnahmen: die Reduktion der Klassenstärken, die bessere Integration von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund (was insbesondere in der Großen Kreisstadt und in Karlsfeld in der Tat ein wichtiges Thema ist) sowie den weiteren Ausbau der Ganztagesangebote, insbesondere im Hauptschulbereich.

Sie haben den bereits sprichwörtlichen Übertrittsdruck in der vierten Klasse der Grundschule angesprochen. Dies ist in der Tat ein Problem, was aber durch etwas mehr Gelassenheit auch seitens der Eltern abgemildert werden könnte. Wussten Sie beispielsweise, dass 42 Prozent aller Hochschulzugangsberechtigungen in Bayern nicht über das Gymnasium erworben werden? Auch die Hauptschule ist deshalb (über die berufliche Oberschule) eine weiterführende Schule, und es gilt der schöne Satz: Kein Abschluss ohne Anschluss. Mit einer durchschnittlichen (!) Klassenstärke von 21 Schülern bestehen an den Hauptschulen in Bayern zudem sehr gute Voraussetzungen für eine lernfreundliche Atmosphäre.
Dies ist auch ein Grund, warum ich am dreigliedrigen Schulsystem festhalten möchte. Es ermöglicht ein individuelles Eingehen auf Einzelne und ihre Bedürfnisse. Deshalb mag ich auch Ihre These nicht recht teilen, derzufolge "so viele Verlierer produziert" werden. Denn nirgendwo haben junge Leute so gute Chancen wie in Bayern: in keinem anderen Land ist der Ausbildungsstellenmarkt so ausgeglichen und die Jugendarbeitslosigkeit so niedrig wie bei uns. Doch auch hier gilt: Nichts ist so gut, dass es nicht noch verbessert werden könnte. Die Hauptschulen müssen deshalb ihr jeweiliges Profil noch stärker schärfen als bisher.

Was die gymnasiale Bildung anbelangt, so bestreitet kaum mehr jemand, dass die Anforderungen im G 8 anfangs zu hoch waren. Inzwischen ist der Lehrplan durch das ISB entschlackt worden. Es wurde zurecht darauf Wert gelegt, dass Kinder zunächst das Lernen lernen sollen. Mein großer Sohn kommt jetzt in die sechste Klasse eines G 8, ich werde hier die Situation sehr genau beobachten.

Für einen wichtigen Aspekt der optimalen Förderung von Kindern an unseren Schulen halte ich schließlich die Jugendsozialarbeit an Schulen, eine sehr sinnvolle Hilfestellung, die vom Bayerischen Sozialministerium in den letzten Jahren massiv vorangetrieben worden ist. Das Ausbauziel, das erst für das Jahr 2013 anvisiert war, wird schon bald erreicht werden. Ich habe Sympathien dafür, dass dieses Instrument künftig auch in anderen Schularten staatlich gefördert wird, insbesondere in den Grundschulen.

Zum Thema "Elternarbeit an Schulen" habe ich in den letzten Wochen in zahlreichen Gesprächen von vielen positiven Beispielen gehört. Ich denke, hier stehen wir am Anfang und müssen erst lernen, das enorme Potential und Interesse von Eltern für eine Mitarbeit zu integrieren. Hier sind meines Erachtens insbesondere Schule und Eltern gefordert ? sie können sehr individuelle, auf die jeweilige Schule zugeschnittene Modelle entwickeln. Der Staat sollte dies flankierend und unterstützend begleiten.

So verbleibe ich mit allen guten Wünschen und freundlichen Grüßen

Bernhard Seidenath

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