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Bernhard Seidenath
CSU
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Frage von Eva-Maria H. •

Frage an Bernhard Seidenath von Eva-Maria H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Seidenath, unterstützen Sie und die Dachauer CSU die Bürger bei der Ablehnung der dritten Startbahn?
Oder halten Sie die dritte Startbahn für notwendig und wenn ja, warum? Oder denken Sie auch Dachau sei nicht betroffen?
Halten Sie die zusätzlichen Belastungen (Lärm und Umweltverschmutzung) durch den weiteren Ausbau des Flughafens München für die Bevölkerung für zumutbar? Was wollen Sie dagegen tun, wenn die dritte Startbahn trotz aller Proteste gebaut wird?

Wie stehen Sie zu den geplanten Autobahnneu- und ausbauten die nur wieder weiteren Verkehr und damit Lärm, Dreck usw. verursachen werden? Denken Sie auch, dass Stau auf Autobahnen vermieden wird, wenn man z.B. wie jetzt schon wieder geplant, die A8 von Rosenheim Richtung Salzburg ausgebauen will. Was denken Sie über ein Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen?
Wollen Sie gegen die Bodenversiegelung vorgehen, die in Bayern am höchsten in der Bundesrepublik ist?

Mit freundlichen Grüßen
Eva-Maria Hübner

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Hübner,

vielen Dank für Ihre Fragen - das sind ja ein Packen Themen auf einmal.

Zunächst zur dritten Startbahn am Flughafen Franz-Josef-Strauß, von der auch die Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Dachau betroffen wären: Zusammen mit den übrigen Delegierten der Dachauer CSU haben wir das CSU-Wahlprogramm abgelehnt, wegen des einen einzigen Satzes, der da lautet: "Nach derzeitigem Kenntnisstand ist der Bau einer dritten Start- und Landebahn am Flughafen München notwendig". Bei der entsprechenden Anhörung im Kreistag hat die Flughafen München GmbH diese Notwendigkeit gerade nicht belegen können.
Fluglärm entsteht aber nicht nur durch eine dritte Start- und Landebahn, sondern würde vor allem auch durch eine Aufweichung des bestehenden Nachtflugverbots verursacht werden. Gerade die Nachtruhe ist aber für die Gesundheit entscheidend wichtig, dies haben viele Studien belegt. Deshalb werde ich alles daran setzen, dass die bestehenden Nachtflugregelungen exakt eingehalten und nicht weiter verwässert werden. Als Abgeordneter kann ich diese Argumente authentisch und mit Gewicht in die CSU-Fraktion einbringen. Denn ich wohne in Haimhausen selbst in der Einflugschneise der südlichen Start- und Landebahn, gleich hinter meinem Häuschen beginnt die 55-dbA-Schutzzone des Flughafens. Ich denke deshalb nicht nur, dass der Landkreis Dachau betroffen ist, sondern höre dies auch tagtäglich. Ganz entscheidend ist für die Anwohner des Flughafens auch, dass die Triebwerkstechnik weitere Fortschritte macht und die Fluglinien auf solch modernes Fluggerät setzen. Den Airbus A 380 beispielsweise konnte man bei seinem Überflug über Haimhausen trotz seiner imposanten Größe akustisch kaum wahrnehmen. Dies ist sicherlich auch ein guter und zielführender Weg, die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten.

Zum Thema Autobahnausbau:
Die A8 ist nun einmal ein Nadelöhr nach Süden, nach Österreich und Italien. Individuelle Mobilität ist der Wunsch der allermeisten Menschen und eine Errungenschaft, die wir alle nicht aufgeben wollen. Deswegen sehe ich es positiv, wenn Verkehrswege leistungsfähiger, weniger stauanfällig und damit in Konsequenz auch sicherer werden. Hier könnten und sollten auch intelligente Verkehrsleitsysteme ihren Beitrag leisten.
"Lärm und Dreck" sollte man aus meiner Sicht nicht durch Hindernisse für den Individualverkehr zu verhindern suchen, sondern, wie auch oben zur Flugzeugtechnologie ausgeführt, durch eine technische Evolution, die Autos emissionsärmer macht. Autos kann man - anders als Flugzeuge - in der Zukunft auch mit anderen als erdölbasierten Energieträgern betreiben, sei es durch Wasserstoff oder Strom. Dies ist die Zukunft. Ich möchte die Entwicklung solcher Zukunftsmobilität und ?technologie fördern, am besten auch bei uns im Landkreis. Der individuellen Freiheit wegen bin ich auch kein Freund eines generellen Tempolimits auf den Autobahnen.

Die fortschreitende Bodenversiegelung halte ich in der Tat für ein Problem für Natur und Hochwasserschutz. Hier sind auch und gerade die Kommunen mit ihrer Bauleitplanung gefragt. Ich denke, in den letzten Jahren hat das Bewusstsein hier deutliche Fortschritte gemacht. Man achtet heute verstärkt auf Renaturierung von Gewässern oder auf natürliche Rückhalteflächen. Dies ist gut so. Auch im innerstädtischen Bereich kann man durch Verdichtung den Flächenverbrauch in den Außen- und Randbezirken begrenzen. Bereits 1991 hat Bayern als eines der ersten Länder in Deutschland ein eigenes Bodenschutzprogramm entwickelt, das 2006 fortgeschrieben worden ist und dabei an die aktuellen Erfordernisse angepasst wurde. Auch das "Kommunale Flächenressourcen-Management" sowie das "Bündnis für Flächensparen", dem mittlerweile über 40 Partner aus Kommunen, Kirchen oder Umweltverbänden angehören, haben das Ziel, den Flächenverbrauch zu reduzieren. Denn mein persönliches Ziel sowie das der CSU-Politik insgesamt ist es, nachhaltig zu handeln. Wichtig ist, dass die nachfolgenden Generationen in der Rückschau sagen können: "Das haben die damals 2008 richtig erkannt und die Weichen richtig gestellt."

Herzliche Grüße

Ihr Bernhard Seidenath

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