Frage an Bernhard Seidenath von Eva B. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Seidenath,
in meinem Briefkasten fand ich Ihre Vorstellungskarte, auf welcher Sie mit den „christlichen Werten der CSU“ werben. Hierzu habe ich ein paar Fragen an Sie, auf die ich eine erschöpfende Auskunft wünsche.
Ist es christlich, wenn
- ein zu 50% schwer behinderter Mensch zwei Wochen vor einer schweren Herzoperation aus dem Leistungsbezug von Hartz IV gemobbt wird – so geschehen bei der ARGE Dachau. Fadenscheinige Begründung: Nicht bedürftig – da angebliche Bedarfsgemeinschaft mit einer verheirateten Frau besteht!
- die Leiterin der ARGE diesem Menschen kurz vor der Operation derart die Hölle heiß macht, dass er noch in der ARGE hätte sterben können!
- dass diesem Schwerbehinderten jede Hilfe durch die Sozialgerichte verwehrt wird?
- Mitarbeiter von sogenannten Ämtern oder Behörden (hier die ARGE) – wohlgemerkt sogenannt – in Wohnungen eindringen dürfen, um Spitzeldienste für das Landratsamt zu verrichten; die Mitarbeiter einfache Menschen, welche sich nicht wehren können, dermaßen einschüchtern, dass diese dann sofort alles unterschreiben was von ihnen verlangt wird!
- immer mehr Menschen nur noch Arbeit zu Hungerlöhnen finden – z.B. 3,50 E pro Stunde und auch darunter – und um zu überleben müssen sie Aufstockung bei der ARGE beantragen, d.h. sich „nackt“ vor deren Mitarbeitern ausziehen!
- immer mehr Kinder in armen Familien leben müssen
- immer mehr Leiharbeitsfirmen ihre modernen Sklaven an Unternehmen vermieten, damit diese auf dem Rücken der Arbeitnehmer ihren Profite machen
- eine ARGE von einer Ehefrau verlangt, sie solle sich scheiden lassen, um den ihr zustehenden HartzIV-Satz zu erhalten? So geschehen vor 14 Tagen in Berlin
Ich könnte lange weiter so aufzählen, aber meine Fragen möchte ich mit der Hoffnung abschließen. dass Sie keine mit Ja beantworten müssen.
Und wenn Sie auch nur eine von meinen Fragen mit JA beantworten, dann weiß jeder, wo Sie wirklich stehen.
Eva Bernardi
Sehr geehrte Frau Bernardi,
herzlichen Dank für Ihre Fragen an mich.
Sie haben mir in Ihrem Schlusssatz bereits meine Antwort vorweggenommen: Ich kann keine Ihrer Fragen mit "Ja" beantworten. Um nähere und erschöpfendere Auskunft zu geben, bräuchte ich allerdings mehr Details zu den einzelnen Fällen - die wir dann sicherlich, wegen des Datenschutzes, auch nicht über das öffentliche Forum von Kandidatenwatch diskutieren könnten.
Gestatten Sie mir noch eine Anmerkung: etwas nachdenklich macht mich Ihre Formulierung am Ende "wo Sie wirklich stehen". Hier kommt eine Portion Mißtrauen durch, ja Zweifel am Wahrheitsgehalt meiner Worte. Dazu möchte ich nur sagen: Den Wählerinnen und Wählern stelle ich mich so zur Wahl, wie ich bin. Ich habe für mich nie einen Grund gesehen, mich zu verstellen oder Ansichten zu äußern, hinter denen ich nicht reinen Gewissens stehe.
So wünsche ich Ihnen, mit nochmaligem Dank für Ihre Fragen, alles Gute und grüße Sie herzlich
Bernhard Seidenath