Frage an Bernd Neumann von Dierk F. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Neumann,
in letzter Zeit wurde in den Medien häufiger über Lebensmittel berichtet, die von der Industrie durch Ersatzstoffe und /oder Aromen ersetzt werden. So z. B. Kunstschinken, Kunstkäse, Kunstsalamie, Erdbeergeschmack und anderes mehr.
Im Mittelalter wurde derjenige mit der Todesstrafe bedroht, der Lebensmittel verfälschte.
Meine Frage:
Warum werden nicht Lebensmittelgesetze gemacht, die es dem Verbraucher ermöglichen klar und deutlich zu erkennen woraus die Lebensmittel hergestellt wurden und welche Inhaltsstoffe sich noch in der Verpackung befinden, ohne vorher ein Chemiestudium absolviert zu haben.
Auch verklausulierte Angaben sollten verboten werden.
Die Lebenmittelindustrie muss wieder dahin gebracht werden, dass ehrliche Angaben gemacht werden, selbst wenn diese Lebensmittel dann etwas teurer sind.
Kunstprodukte, die nur vorgeben Lebensmittel zu sein, können ja meinetwegen auch auf dem Markt sein. Wer sich die dann für geringeres Geld gönnen möchte, kann es dann ja auch bewußt machen. Aber es muss eindeutig erkennbar sein, um was es sich handelt!!
Mit freundlichem Gruß
Dierk Frenzen
Sehr geehrter Herr Frenzen,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Lebensmittelkennzeichnung.
Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass es dem Verbraucher möglich sein muss, klar und deutlich zu erkennen, woraus sich Lebensmittel zusammensetzen. Da Lebensstil und entsprechendes Ernährungsverhalten des Einzelnen variieren, benötigt jeder Verbraucher klar verständliche Informationen sowohl über Inhaltsstoffe als auch über Nährwertangaben auf jeder Verpackung.
Beispielsweise hat sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion entschieden gegen eine Nährwertkennzeichnung auf Basis eines einfachen Farbpunktesystems wie der Ampelkennzeichnung ausgesprochen, weil eine Kennzeichnung per Farbpunkt schlichtweg irreführende und unzureichende Informationen vermittelt.
Andererseits darf eine umfassende Verbraucherpolitik nicht dazu führen, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland verschlechtert werden. Dazu beobachten wir natürlich weiterhin die Beratungen auf Brüsseler Ebene, denn nationale Alleingänge müssen vermieden werden. Dies belegen die vom Europäischen Informationszentrum für Lebensmittel (Eufic) im Oktober 2008 veröffentlichten Erkenntnisse einer pan-europäischen Umfrage zur Lebensmittelkennzeichnung (bezogen auf Großbritannien, Schweden, Polen, Deutschland und Ungarn). Demnach haben die Konsumenten ein gutes Wissen über die erprobten Nährwertkennzeichnungsmodelle. Grundsätzlich ist aber ein besseres Ernährungswissen notwendig.
In den Familien muss Ernährung wieder in den Mittelpunkt rücken. Gleichzeitig sollte der informierte, eigenverantwortlich handelnde Verbraucher und Konsument im Vordergrund stehen.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Neumann, MdB