Wie ist Ihre Position und die Ihrer Partei zur Legalisierung von Cannabisprodukten ?
Sehr geehrte Frau Aymaz, wie ist Ihre Position und die Ihrer Partei zur Legalisierung von Cannabisprodukten ? Ich bin Ärztin in der Palliativversorgung und nutze medizinisches Cannabis u.a. in der Schmerztherapie. Selbst für diese Patienten ist die Verordnung,obschon möglich, recht aufwändig sodass viele Ärzte (mit weniger Erfahrung in diesem Bereich) diese scheuen. Die Angst davor "etwas Illegales" zu verordnen schwingt hier sicherlich unbewusst mit.
Viele Menschen mit chronischen Schmerzen oder neurologischen Erkrankungen profitieren von Einsatz THC-haltiger Produkte, ein niedrigschwelliger Zugang wäre somit segensreich. Die befürchtete Suchtproblematik nehme ich ernst, halte sie aber für überschätzt und - da die Menschen die Cannabis als "Lifestyle-Droge" konsumieren möchten dies eh tun und zwar auf bis dato illegalem Wege - einen offenen und nicht kriminalisieren den Umgang damit für zielführender. Daher die Bitte an Sie sich hierfür einzusetzen.
Viele Grüße, P.. F.
Sehr geehrte Frau F.,
2017 wurde die gesetzliche Grundlage für die Verordnung von Cannabis als Medizin geschaffen. Dennoch sind die Hürden für Ärzt*innen und Patient*innen zur Nutzung von Cannabis hoch. Damit die Patient*innen, die Cannabis als Medizin benötigen, es auch bekommen können, wollen wir die Verschreibung erleichtern, den Genehmigungsvorbehalt der Krankenkassen zur Kostenerstattung streichen und die Forschung fördern.
Außerdem setzen wir uns für eine regulierte und kontrollierte Abgabe von Cannabis an erwachsene Konsument*innen ein. Das bisherige Cannabisverbot halten wir für gescheitert: Diejenigen, die Cannabis konsumieren wollen, kaufen es auf dem Schwarzmarkt. Der verstärkt alle gesundheitlichen Risiken: Die Konzentration der Wirkstoffe ist nicht bekannt, das Cannabis ist häufig mit gefährlichen Mitteln verunreinigt oder synthetische Cannabinoide sind hinzugesetzt. Außerdem kennt der Schwarzmarkt keinen Jugendschutz. Wir wollen deshalb auf Bundesebene mit einem Cannabiskontrollgesetz Regeln für den Anbau, Besitz, Handel und Konsum schaffen und den Jugendschutz sowie die Suchtprävention verbessern. Auf Landesebene setzen wir uns für wissenschaftlich begleitete Modellprojekte zur regulierten Abgabe von Cannabis ein.
Mit freundlichen Grüßen
Berivan Aymaz