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Benjamin Strasser
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Frage von Peter R. •

Frage an Benjamin Strasser von Peter R. bezüglich Soziale Sicherung

Der Fachärtzemangel in den ländlichen Regionen wird immer dramatischer. Monatelange Wartezeiten auf einen Termin bei Augenärtzten, Orthopäden, Psychotherapeuten, Neurologen etc. Angesichts der gewaltigen finanziellen Mittel, die in Gesundheitssystem fließen, scheint das gesamte System ineffektiv zu sein. Man kann es einem niedergelassenen Arzt auch nicht verübeln, wenn er für 14 € pro Patient und Quartal keine besondere Motivation aufbringt. Wo sehen Sie Lösungsansätze?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr R.,

Gute Gesundheitsversorgung kann es nur geben, wenn die Arbeitsbedingungen für die Ärztinnen und Ärzte im Land gut sind. Die FDP hat sich dies seit jeher zum Leitbild ihres Handelns gemacht. Wir setzen auf niedergelassene freiberufliche Ärztinnen und Ärzte als Rückgrat der medizinischen Versorgung. Nur wenn es gelingt, den Arztberuf wieder attraktiv zu gestalten, werden die großen Herausforderungen insbesondere im ländlichen Raum zu meistern sein. Deshalb sind wir auch offen für neue Versorgungsformen, die den Wünschen nach planbareren Arbeitszeiten insbesondere in der Familienphase gerecht werden. Ärztehäuser, Gesundheitsnetzwerke, Medizinische Versorgungszentren oder auch gänzlich neue Angebote insbesondere an Standorten, an denen Krankenhäuser in Zukunft nicht mehr als stationäre Vollversorger benötigt werden, können Wege sein. Wir wollen diese Wege jedoch stets mit der Selbstverwaltung und den Betroffenen gehen. Wir sind weit davon entfernt, zu glauben, alles besser zu wissen. Für die Attraktivität des Arztberufs und die gute Versorgung der Bevölkerung ist es aus unserer Sicht unerlässlich, dass es bei dem Dualismus aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung bleibt. Im Rahmen der GKV kommt den Selektivverträgen, vor allem im Hausarztbereich, große Bedeutung bei. Diesen Weg wollen wir konstruktiv weitergehen. Im Hinblick auf die von SPD und Grünen favorisierte sogenannte Bürgerversicherung muss man wissen, dass den Ärztinnen und Ärzten bei einer Abschaffung der PKV nicht nur über 780 Millionen Euro Honorar verloren gingen. Wir befürchten auch, dass bei einer „Monopol-GKV“ die Gefahr groß ist, dass die Politik die Ärztinnen und Ärzte in so enge Korsetts schnürt, dass diese zu reinen Staatsangestellten werden.

Daneben kann es sinnvolle Anreizprogramme geben, wie wir es im Land bereits in der CDU/FDP-Vorgängerregierung mit dem Landärzteprogramm getan haben. Daneben hat unsere Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg gute Förderansätze im Rahmen der Selbstverwaltung aufgelegt. Uns Freien Demokraten ist es wichtig, in Baden-Württemberg Lösungen mit den Betroffenen zu erarbeiten. Nur wenn Betroffene zu Beteiligte gemacht werden, sind tragfähige und erfolgreiche Konzepte zu erwarten. Von Überlegungen, Stipendien zu zahlen, wenn sich junge Studenten für die Zeit nach dem Studium verpflichten, Landarzt zu werden halten wir nichts. Es kann von niemandem verlangt werden, rund elf Jahre im Voraus sein Leben verbindlich planen zu können.

Herzliche Grüße,
Benjamin Strasser

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