Benjamin Bräuer
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Dr. Bruno K. •

Frage an Benjamin Bräuer von Dr. Bruno K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Bräuer,

Sie legen dar, dass der Frauengesundheitsbericht ein Schritt in Richtung gender Mainstreaming wäre. Das ist nicht richtig. Gender Mainstreaming sollte ja die Einseitigkeit in der Geschlechterpolitik vermeiden. Ein Frauengesundheitsbereicht ohne Männergesundheitsbericht in einem Land, in dem männliche Mitbürger eine um 6 Jahre niedrigere Lebenserwartung haben, ist also ein klarer Verstoß gegen Gender Mainstreaming.

Sie legen dar, dass die Politik zukünftig die Geschlechterspezifität bei der Gesundheitheit berücksichtigen will. Dies ist eben gerade nicht der Fall, deshalb ja auch meine Fragen. Sie will nämlich männerspezifische Gesundheitsaspekte eben nicht berücksichtigen, was sich darin ausdrückt, dass es eben nur frauen- aber keine Mänergesundheitsberichte gibt.

Selbst Gesundheitsberichte für Frauen und Männer können niemals die gesundheitliche Situation männlicher Mitbürger erfassen, wenn es keine Männergesundheitsdatenbank gibt, die Daten zur gesundheitliche Situation männlicher Mitbürger liefret. Das müsste doch einleuchtend sein, oder? Und genau das ist ja bei frauenspezifisch ausgerichteten Gesundheitspolitik von Rot-Grün nicht vorgesehen.

Deshalb nochmals meine Fragen an Sie:

Würden Sie sich für eine Männergesundheitsbericht oder zumindest für die Führung einer Männergesundheitsdatenbank engagieren?

Übrigens: Ich bin kein Mediziner sondern nur ein an Geschlechterpolitik interessierter Mensch, der nicht auf dem Jungen- und Männerauge blind ist.

MfG

Dr. Köhler

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Dr. Köhler,

klipp und klar: Ich stehe für eine gleiche Teilhabe beider Geschlechter in allen Lebensbereichen. Sicherlich muss man bei der bestehenden Genderpolitik in bestimmten Breichen wie der Gesundheit und Bildung auch auf der männlichen Seite nachsteuern. Dass ich ihnen hier keine klare Zusage machen kann, liegt rauen daran, dass ich die genauen Fakten en Detail nicht kenne. In der Genderforschung ist noch sehr jung, ständig werden neue Erkenntnisse gewonnen. Daher ist es wichtig die bestehende Genderpolitik ständig zu verifizieren und wenn notwendig zu korrigieren.

Es ist richtig, dass im Gesundheitsbereich Männer durch unzureichende Förderung, Vorsorgeuntersuchungen und Aufklärung über gesundheitliche Risiken im Vergleich zu Frauen teilweise benachteiligt sind. Ich werde mich dafür einsetzten, dass hier gegengesteuert wird. Die 6 Jahre niedrigere Lebenserwartung von Männern ist jedoch auch auf andere Faktoren zurückzuführen. Männer sind nicht nur erheblich risikobereiter, sie legen auch sonst ein wesentlich stärkeres selbstschädigendes Verhalten an den Tag. So nehmen sie durchschnittlich mehr Alkohol und andere Drogen, haben schlechtere Ernährungsgewohnheiten und gehen seltener zum Arzt.

Im Bildungsbereich, das habe ich ja schon in den vorherigen Antworten angesprochen, waren in der Vergangenheit Frauen insbesondere bei den naturwissenschaftlichen Fächern benachteiligt. Nachdem in der Pädagogik und bei den Unterrichtsformen auf diese Problematik eingegangen wurde, kam es teilweise zu einem gegenteiligen negativen Effekt für männliche Schüler. Wir müssen hier einen Weg finden, der die Besonderheiten und Bedürfnisse beider Geschlechter ausreichend berücksichtigt. Dafür werde ich mich einsetzten (dies bezieht die Leseförderung natürlich mit ein).

Wenn Sie sich für die Genderproblematik Männer und Familie/Erziehung interessieren, auch hier gibt es noch Handlungsbedarf, kann ich ihnen die Bewegung Vätergrün (Grüne Mitglieder die sich auf diesem Gebiet engagieren) empfehlen. Mehr Infos unter: www.vaetergruen.de.

Mit freundlichen Grüßen

Benjamin Bräuer