Beate Walter-Rosenheimer
Beate Walter-Rosenheimer
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Mathias G. •

Wie begründen Sie eine allgemeine Impfpflicht, wenn weder bekannt ist, welche Variante bei deren Inkrafttreten vorherrschend ist, noch ein wirksamer Impfstoff gegen diese Variante verfügbar ist?

Sehr geehrte Frau Walter-Rosenheimer,

Niemand kann vorhersehen, welche Virenvariante zum Zeitpunkt des Inkrafttretens einer allgemeinen Impfpflicht aktiv sein wird. Die bisherige Entwicklung hat gezeigt, dass das Covid19 Virus sehr schnell mutiert und die Wirksmkeit der - vorläufig - zugelassenen Impstoffe mit jeder Mutation nachlässt.

Die Entwicklung eines Impfstoffes für eine neue Variante dauert lange - es ist wahrscheinlich, dass schon eine neue Variante das Infektionsgeschehen dominiert, wenn ein Impfstoff fertig entwickelt ist.
Die Entwicklung eines Impstoffes wird den Mutationen eines Virus immer hinterherlaufen.

Bis heute sind die bei uns zugelassenen Impfstoffe nur vorläufig zugelassen - soll es in Zukunft mit einer Impfpflicht die Regel werden, dass die Zulassungsverfahren extrem verkürzt werden, um mit der Geschwindigkeit, mit der das Virus mutiert, mithalten zu können?

Können Sie das durch die Zustimmung zu einer allgemeinen Impfpflicht verantworten?

Beate Walter-Rosenheimer
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Wir wissen aus verschiedenen Studien und Expertenanhörungen, dass Impfungen normalerweise für einen milderen Verlauf bei Corona-Infektionen sorgen. Eine Grundimmunisierung sorgt zudem auch bei Virusvarianten in der Regel für eine geringere Virenlast und für eine kürzere Zeit, in der Infizierte ansteckend sind (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131613/Immunschutz-nach-Omikron-Infektion-haengt-von-Impfungen-und-Vorinfektionen-ab).

Sie haben natürlich recht, niemand kann bislang absehen , welche Variante im nächsten Herbst dominant sein wird. Dennoch bieten alle zugelassenen Impfstoffe eine sehr gute Grundimmunisierung.

Den  Angaben des Robert Koch-Instituts vom 17.3.2022 nach sind Geboosterte auf deutschen Intensivstationen kaum zu finden: Das Risiko eines Geboosterten im Alter von 60 Jahren oder älter mit Covid-19-Symptomen intensivmedizinisch behandelt werden zu müssen, betrug zuletzt weniger als 0,2 Prozent. Im Vergleich dazu ist die Wahrscheinlichkeit für einen Ungeimpften fast neun Mal höher (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2022-03-17.pdf?__blob=publicationFile). Zu einem ähnlichen Ergebnis kam übrigens auch die britische Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency anhand der ihr vorliegenden Daten. Demnach verhindere der Booster etwa 88 Prozent der Klinikaufnahmen aufgrund von Corona.

Deshalb ist die Impfung - nach wie vor - auch bei Virusvarianten der beste Schutz vor einer Überlastung der Krankenhäuser bzw. Intensivstationen.

Viele Grüße
Beate Walter-Rosenheimer

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