Beate Walter-Rosenheimer
Beate Walter-Rosenheimer
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Stefan M. •

Warum haben Sie den Entwurf zur Allgemeinen Impfpflicht ab 18 unterzeichnet?

Dem Entwurf zur Allgemeinen Impfpflich ab 18 habe ich entnommen, dass Sie zu den Unterzeichnern gehören, also für diesen Antrag stimmen werden.
Können Sie erklären, was genau Sie sich davon versprechen, dass zum Beispiel 18jährige Teenager für sich das Risiko einer Herzmuskelentzündung eingehen MÜSSEN, ihnen also die Wahl genommen wird?
Laut Twitter Account der Bundesregierung trifft ca. einen von 5.000 Menschen die geimpft werden eine schwere Nebenwirklung, zu der auch besagt Herzmuskelentzündungen zählen.
Die Impfung schützt betroffene Person weder vor Ansteckung, noch vor Verbreitung des Virus. Ich selbst habe mich nach Zweifacher Impfung mit Delta infiziert und drei weitere Personen angesteckt.
Wenn es also keinen nennenswerten Fremdschutz durch Impfung gibt, warum wollen Sie Menschen zu der Impfung verpflichten?

Beate Walter-Rosenheimer
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Bei den Überlegungen zur Einführung einer Impfpflicht gilt es Güter sorgfältig abzuwägen. Dazu gehört insbesondere auch die Abwägung der Schutzwirkung einer Impfung gegenüber potenziellen Nebenwirkungen.

Herzmuskelentzündungen können sowohl als Nebenwirkung einer Impfung als auch in Folge einer Corona-Infektion auftreten. Die Zahl der Herzmuskelentzündungen in Folge einer Corona-Infektion ist jedoch deutlich höher als die Zahl der Herzmuskelentzündungen in Folge der Impfung. Dies gilt auch für die Altersgruppe der jungen Männer. Somit schützt die Impfung auch einen 18-jährigen besser vor Myokarditis als eine Nicht-Impfung.
So betont beispielsweise der Kardiologe Prof. Dr. med. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung, dass „das Auftreten einer impfbedingten Myokarditis oder einer Perikarditis außerordentlich selten“ ist und dass „das gesundheitliche Risiko durch eine Covid-Infektion – in jeder Altersklasse – sehr viel höher einzuschätzen [ist] als das Risiko einer Myokarditis/Perikarditis durch Impfung mit einem mRNA-Impfstoff.“  (https://dzhk.de/aktuelles/news/artikel/herzmuskelentzuendung-myokarditis-wie-hoch-ist-das-risiko-durch-covid-19-und-corona-impfung/)

In Ihrer Aussage bezüglich der schweren Nebenwirkungen beziehen Sie sich womöglich auch auf den Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts. Diese Zahlen zeigen allerdings lediglich eine ungeprüfte Sammlung aller Verdachtsfälle von Nebenwirkungen nach Corona-Impfungen in Deutschland. Hier können alle Bürgerinnen und Bürger dem Institut anonym mögliche Nebenwirkungen melden. Wichtig dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich hierbei lediglich um nicht überprüfte Verdachtsfälle handelt. „Das heißt (…) auch, dass nicht jede gemeldete Reaktion tatsächlich eine Nebenwirkung darstellt“, schreibt das PEI.

Eine Analysemethode, die das Risiko von Nebenwirkung wie zum Beispiel Herzmuskelentzündungen erfassen kann, ist die sogenannte „Self-Controlled-Case-Series“ (SCCS). Diese vergleicht die ersten Tage nach der Impfung mit anderen Zeitabschnitten bei ein und denselben Personen. Dies vermeidet Verzerrungen, die sich ergeben können, wenn verschie­dene Gruppen, hier Geimpfte und Nicht-Geimpfte, miteinander verglichen werden.

Es ist natürlich trotz vollständigem Impfschutz möglich, sich mit den verschiedenen Varianten zu infizieren. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einen schweren Verlauf zu erleiden und intensivmedizinisch behandelt werden zu müssen deutlich niedriger als ohne eine Dreifach-Impfung.

Gerade in Hinblick auf Schutz menschlichen Lebens spricht also viel für eine vollständige Impfung gegen Covid-19.

Viele Grüße
Beate Walter-Rosenheimer

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