Wie empfanden Sie Ihre Zeit als Bundestagspräsidentin
Sehr geehrte Frau Bas,
an erster Stelle vielen Dank für Ihre starke und durchsetzungsfähige Führung im parlamentarischen Betrieb in der vergangenen Legislaturperiode.
Mich würde interessieren, wie diese Zeit für Sie war und was Sie aus dieser Zeit mitnehmen.

Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Frage. Da Sie sich auf meine Aufgaben als Bundestagspräsidentin beziehen, antworte ich Ihnen nicht in meiner Funktion als Abgeordnete, sondern als Vertreterin des Verfassungsorgans Deutscher Bundestag und der Gesamtheit seiner Mitglieder sowie dank der Zuarbeit der Bundestagsverwaltung:
Zunächst möchte ich mich für Ihren Zuspruch und Ihre Wertschätzung bedanken. Positive Rückmeldungen wie Ihre sind für mich Ansporn, mich weiterhin mit voller Kraft für unsere Demokratie einzusetzen und meine politische Arbeit entschlossen weiterzuführen.
Auf meine Amtszeit als Bundestagspräsidentin werde ich mit großer Dankbarkeit zurückblicken. Nach dieser erfahrungsreichen und prägenden Zeit hätte ich das Amt gerne weitergeführt, aber natürlich gilt auch für mich: Demokratie bedeutet Verantwortung auf Zeit. Es war mir eine große Ehre, den Deutschen Bundestag zu vertreten.
Ich wusste bei allen Herausforderungen immer: Auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundestagsverwaltung kann ich zu 100% zählen und es gab viele schöne Momente: Wir haben zum Beispiel die 75. Geburtstage des Deutschen Bundestages und des Grundgesetzes mit Bürgerfesten gefeiert und sind über neue Formate wie den Bürgerrat oder „Präsidium vor Ort“ noch stärker mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch gekommen.
Gleichzeitig habe ich immer wieder betont: Der Ton im Parlament ist während meiner Amtszeit noch einmal härter geworden. Man sieht das zum Beispiel an der Zahl der Ordnungsrufe. Viele Bürgerinnen und Bürgern schreiben mir, dass sie das nicht mehr sehen wollen. Ich sage den Abgeordneten: Bedenkt, wie unser Auftreten bei den Menschen ankommt. Wir haben eine Vorbildfunktion.
Über meine gesamte Amtszeit hinweg war auch immer ein wichtiges Thema für mich, wie wir als Bundestag unsere Sicherheit stärken und gleichzeitig ein offenes Haus bleiben können. Wir konnten in dieser Legislaturperiode Anpassungen der Hausordnung und der Zugangs- und Verhaltensregeln erwirken. Weitere wichtige Schritte – wie beispielsweise die Verabschiedung eines Bundestagspolizeigesetzes – konnte wegen der Verkürzung der Legislaturperiode aber nicht mehr umgesetzt werden. Meine Hoffnung ist, dass meine Nachfolgerin dieses Vorhaben aufgreifen wird.
Ich habe vor kurzem ein Interview mit der Wochenzeitung „Das Parlament“ geführt, in dem ich auch die 20. Wahlperiode noch einmal Revue passieren lasse. Dieses finden Sie unter:
https://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2025/pm-2503141-parlament-vorab-bas-1057264
Zudem finden Sie beim Parlamentsfernsehen ein Interview über meine Zeit als Bundestagspräsidentin:
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass Sie selbstverständlich die Möglichkeit haben, auch auf direktem Weg mit dem Deutschen Bundestag, seinen Abgeordneten oder mir als seiner Präsidentin Kontakt aufzunehmen. Zum Beispiel über: https://www.bundestag.de
Mit freundlichen Grüßen
Bärbel Bas