Frage an Babette Winter von Daniel K. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Frau Dr. Winter,
Sie sind geboren in NRW und wohnen und arbeiten seit langer Zeit in Erfurt. Nun treten Sie als Wahlkreiskandidatin für Eisenach, Gerstungen und Werra-Suhl-Tal sowie einen kleinen Teil der Stadt Bad Salzungen an.
Was verbindet Sie mit diesen vier Gemeinden? Haben Sie irgendeinen persönlichen Bezug zur Wartburgregion um dieser den auf Ihren Plakaten versprochenen "Mehrwert" zu verschaffen? Wie soll dieser Mehrwert im direkten Vergleich zu den politischen Positionen ihrer Mitbewerber konkret aussehen? Ihre Partei hat in der letzten Legislatur mit der unter Innenminister Poppenhäger zeitweise drohenden Zerschlagung des Wartburgkreises im Zuge der gescheiterten Zwangs-Kreisgebietsreform ja eher Unruhe in die Region anstatt eines Mehrwertes gebracht.
Sehr geehrter Herr K.,
es ist richtig: Ich lebe seit etlichen Jahren in Erfurt – da dort mein
Arbeitsplatz ist und ich konsequent in fussläufiger oder Fahrradentfernung
zu meinem Arbeitsplatz wohnen will. Dies habe ich so gehandhabt bei meinen
beruflichen Stationen in Münster, Essen, Brüssel und Erfurt - aus der
Erfahrung vor etlichen Jahren, wo ich täglich weite Wege gependelt bin und
gemerkt habe, wie sehr dies die eigene Gesundheit und auch die Umwelt
belastet.
Mit Eisenach verbindet mich die intensive Vorbereitung zum
Reformationsjubiläum und die Kulturförderung (u. a. für Theater, Museen,
Bibliothek, Denkmale), die mich in meiner Funktion als Staatssekretärin in
der jetzigen Landesregierung immer wieder nach Eisenach führte. In die
Thüringer Rhön habe ich persönliche, private Beziehungen, die mir über die
Jahre einen Einblick in die Stärken und Schwächen der Region gegeben haben.
Die Region mit und um Eisenach sehe ich bei der Abgeordnetentätigkeit im
Landtag nicht in erster Linie als die formale Verwaltungseinheit
„Wartburgkreis“ – auch wenn ich die Rückkreisung Eisenachs für alle Seiten
einen richtigen und wichtigen Schritt finde, der vom Land ja auch kräftig
gefördert wird. Mir geht es – gemeinsam mit den Kandidaten Martin Geißler
und Lutz Kromke, aber auch Janine Merz und Frank Ullrich für Meinigen und
Schmalkalden – um stärkere Zusammenarbeit in West- und Südwestthüringen.
Vor allem aber hat in meiner Überzeugung Eisenach und sein Umland mehr
Potenzial als es derzeit ausspielt. Als Kultur- und Wirtschaftsstandort
müsste politisch viel europäischer und internationaler gearbeitet werden.
In der Bevölkerung können dazu auch die sehr aktiven Städtepartnerschaften
als Kern genutzt werden. Eisenach selbst muss – gerade bei der Rückkreisung
– als zentraler Ort weiter gestärkt werden. Duale Hochschule,
Berufsschulzentrum, Theater sind bereits für die Region wirkende
Einrichtungen. Ich möchte mich dafür einsetzen, mindestens eine weitere
landesbedeutsame Institution nach Eisenach zu holen.
Geboren und aufgewachsen im Ruhrgebiet weiß ich um die Herausforderungen,
die Transformation in industriellen Zweigen mit sich bringt. Die
wirtschaftliche Stärke und viele Arbeitsplätze der Region liegen in der
Automobil- und Zulieferindustrie, ebenso im Kalirevier im Grenzgebiet.
Beide Industrien stehen vor Veränderungen in den nächsten Jahren, die eng
politisch begleitet und im Arbeitsmarkt abgefedert werden müssen. Chancen
bestehen in umwelt- und ressurcenschonenden Technologien.
Ich persönlich bringe hier Lebenserfahrung ebenso mit wie politische
Erfahrung und Kontakte auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene. Den Vergleich zu
anderen Bewerberinnen und Bewerbern für den Wahlkreis müssen Sie selbst
machen.