Was führte zu Ihrer Entscheidung, dem Fünf-Punkte-Plan der Union für eine strengere Migrationspolitik zuzustimmen?
Der Fünf-Punkte-Plan der Union für eine strengere Migrationspolitik ist mit Stimmen der AfD im Bundestag beschlossen worden. Nach der Abstimmung äußerte Friedrich Merz sein Bedauern darüber, dass der Entschließungsantrag der Union auch von der AfD unterstützt wurde.
Wenn eine Extremistische Partei einem Entschließungsantrag freudestrahlend zustimmt, ist davon auszugehen, das der Entschließungsantrag selbst extremistisch ist, oder zumindest extremistische Züge hat.
Wie kann man zwei Tage nach dem 80. Gedenktag der Befreiung Auschwitz (den auch Sie bei Instagram in einem Sharepic nutzten) einer Migrationspolitik zustimmen, die von der AfD mit anhaltendem Applaus gefeiert wird? AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel sprach von einem "historischen Tag für Deutschland". Die Fraktion schrieb bei X dazu: "Die Brandmauer bröckelt."

Sehr geehrter Herr W.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. In der vergangenen Woche habe ich den Entschließungsanträgen sowie dem Entwurf des Zustrombegrenzungsgesetzes zugestimmt. Gerne sage ich Ihnen auch warum.
Wir brauchen in Deutschland eine dringend notwendige Wende in der Migrationspolitik – eine Forderung, die die CDU/CSU-Bundestagsfraktion bereits seit Jahren konsequent verfolgt. Die Herausforderungen in den Kommunen, aber auch die zunehmenden Gewalttaten, zeigen deutlich, dass die Migrationspolitik der Bundesregierung unzureichend ist und dringend reformiert werden muss.
Die CDU/CSU hat frühzeitig auf diese Probleme hingewiesen und bereits am 30. März 2023 einen Kommunalgipfel zur Asyl- und Flüchtlingspolitik veranstaltet. Dort wurde klar, dass Städte und Gemeinden zunehmend an ihre Belastungsgrenzen stoßen. Trotz der Warnungen der Union hat die Bundesregierung versäumt, rechtzeitig wirksame Maßnahmen zur Entlastung der Kommunen zu ergreifen.
Nach den kurz aufeinanderfolgenden Gewalttaten in Magdeburg und Aschaffenburg hat die CDU/CSU-Fraktion den Entwurf des Zustrombegrenzungsgesetzes erneut zur Abstimmung gestellt, um endlich eine Wende in der Asylpolitik herbeizuführen. Dass die AfD diesem Antrag ebenfalls zugestimmt hat, bedeutet keine Zusammenarbeit. Ich kann Ihnen versichern, es gab keinerlei Absprachen oder Gespräche mit der AfD und es wird sie auch nicht geben.
Für mich ist klar: Deutschland braucht eine effektive Migrationspolitik, die Humanität und Ordnung miteinander verbindet. Bei den Abstimmungen in der letzten Woche ging es ausschließlich um die Sache – nicht um parteipolitische Spielchen. Die Ablehnung der CDU/CSU-Initiativen durch SPD und Grüne zeigt, dass die Regierung keine ernsthafte Lösung in der Migrationspolitik anstrebt.
Viele Grüße
Axel Knoerig MdB