Frage an Axel Knoerig von Horst W. bezüglich Politisches Leben, Parteien

Sehr geehrter Herr Weymann,

die Gründung der CDU in den Besatzungszonen der Länder geschah 1946 vor dem Hintergrund, eine rein katholische Partei wie das "Zentrum" in der Weimarer Republik zu unterbinden und als christliche Partei Katholiken und Protestanten gleichermaßen offenzustehen. Das war auch vor dem Hintergrund ihres Impetus´ als Volkspartei wichtig für eine breite Mitglieder- und Wählerbasis. Christliche Werte finden Sie in den Parteiprogrammen unter dem Stichwort Menschenbild, Religion. Das christliche Menschenbild finden Sie im Dialog mit den Kirchen und der Partei etwa zur Flüchtlingskrise 2016, zum Sterbe- und Hospizgesetz 2016 und ethischen Fragen wie der Präimplantationsdiagnostik oder Organspende. Hier haben Katholiken und Protestanten oft unterschiedliche Positionen. Deshalb ist nicht nur der christliche Wertkosmos wichtig, sondern auch die konfessionelle Bindung. Ich fühle mich als Protestant in der Union bestens aufgehoben. Wir haben in der CDU einen "Evangelischen Arbeitskreis", einen "Arbeitskreis engagierter Katholiken" und ein "Jüdisches Forum". Diese Arbeitskreise organisieren sich auch im parteipolitischen Religionsdialog mit den Kirchen und der Gesellschaft.

In der Unions-Bundestagsfraktion haben wir einen Stephanus-Kreis, der sich um die Christenverfolgung in der Welt kümmert. Da die Religionsfreiheit nach dem Grundgesetz genauso wichtig ist wie die Bindung an den Werthorizont des Christentums, haben wir in der Partei natürlich auch viele Mitglieder jüdischen und muslimischen Glaubens. Der Anteil von Katholiken und Protestanten unter den Parteimitgliedern der Union hat sich deutlich verschoben. 2019 hatten wir in der CDU einen Katholiken-Anteil von 52,9 (- 6,1 % seit 1993) und einen Protestanten-Anteil von 29,7 % (-7,8 % seit 1993).

Mit freundlichen Grüßen

Axel Knoerig, MdB