Wie sieht das Rentenkonzept der Union aus?
Sehr geehrter Herr Knoerig,neben der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands ist meiner Meinung nach die Rentenfrage mit das wichtigste innenpolitische Thema dieses Jahrzehnts. Während andere Länder in Europa hier längst Reformen (auch unter Einbindung des Kapitalmarkts) durchgeführt haben, scheint dies in Deutschland nicht möglich zu sein. Zuletzt ist die Ampelregierung auseinandergebrochen, ohne die geplante Reform umzusetzen. Zuvor hat auch die Merkel-Regierung keine umfassenden Reformen durchgeführt, obwohl der demographische Wandel und das Scheitern der "Riester-Rente" offensichtlich waren.
Deshalb meine Frage: Welche Reformen plant die Union, falls sie Teil der nächsten Bundesregierung werden sollte?
Sehr geehrter Herr R.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Interesse an der Rentenpolitik. Wir stimmen Ihnen zu: Eine gerechte und zukunftssichere Rente ist eine der größten innenpolitischen Aufgaben unserer Zeit und betrifft alle Generationen.
Im CDU-Grundsatzprogramm, welches als Grundlage für das Regierungsprogramm dient, halten wir fest:
- Wir sichern langfristig, dass Menschen mit 45 Jahren Vollzeitbeschäftigung, Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen mehr haben als die Grundsicherung.
- Mit unserer Aktivrente können Menschen, die über das Rentenalter hinaus freiwillig arbeiten, einen Teil ihres Einkommens steuerfrei verdienen.
- Wir ermöglichen mehr Flexibilität beim Übergang in die Rente. Wer gesund und leistungsfähig bleibt, soll länger arbeiten können. Für die, die können, diskutieren wir, die Regelaltersgrenze schrittweise an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. Gleichzeitig entwickeln wir passgenaue Lösungen für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten können.
- Verpflichtende zweite oder dritte Säule: Neben der gesetzlichen Rente führen wir eine verpflichtende Betriebsrente oder kapitalgedeckte Altersvorsorge ein. Menschen mit geringem Einkommen erhalten staatliche Zuschüsse, um die Belastung abzufedern.
Hier geht das Grundsatzprogramm nicht weiter ins Detail, aber ich kann Ihnen zusichern, dass uns die Riester-Thematik in der CDU bekannt ist und wir diskutieren, wie wir die Fördermodelle so reformieren, dass die Kosten gering sind und höhere Renditen erreicht werden können.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Axel Knoerig MdB