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Axel Knoerig
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Frage von Robin R. •

Frage an Axel Knoerig von Robin R.

Sehr geehrter Herr Knoerig,

bitte nennen Sie mir Ihre Motivation gegen ein Verbot von Fracking zu stimmen.
Ich kann Sie da einfach nicht verstehen.

GEO hat das Thema aufgegriffen und hier zitiere ich aus einem Artikel vom 30.6.2015

http://www.geo.de/GEO/natur/oekologie/erdgasfoerderung-fracking-das-sollten-sie-wissen-74451.html

"In einem Gutachten des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2012 liest sich das so: "In der Bohrung Damme 3 wurden z. B. bei drei Fracks rund 12.000 Kubikmeter Wasser, 588 Tonnen Stützmittel und 20 Tonnen Additive (davon 460 Kilogramm Biozide) verpresst. Die Auswertung der verfügbaren 80 Sicherheitsdatenblätter ergab, dass 6 Zubereitungen als giftig, 6 als umweltgefährlich, 25 als gesundheitsschädlich, 14 als reizend, 12 als ätzend eingestuft sind.""
...
"Erdgas besteht zu einem großen Teil aus Methan, einem Gas, das sogar um den Faktor 20 klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. Und schon während der Arbeiten am Bohrloch und bei der Förderung von Schiefergas entweichen beträchtliche Mengen Methan ungehindert in die Atmosphäre - bis zu acht Prozent der Gesamtmenge."

Selbst wenn die Bohrlöcher bereits aufgegeben sind, tritt weiterhin Methan aus.

Wenn es Ihnen also nicht bloß darum gehen sollte Ihre eigenen Taschen zu füllen, kann ich beim besten Willen nicht verstehen, warum Sie ein solches Treiben unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen

Robin Reinhardt

P.S. Um Antwort wird gebeten!

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Sehr geehrter Herr Reinhardt,

die Erdgaslagerstätte Damme 2/3 in Damme (Landkreis Vechta), die von ExxonMobil betrieben wurde, wird bis Ende dieses Jahres rückgebaut und rekultiviert. Bei dem von Ihnen geschilderten Bohrungen (Damme 3) handelte es sich 2008 um die einzigen drei Fracking-Probebohrungen, die in Niedersachsen stattgefunden haben. Dabei wurde insbesondere erforscht, wie sich beim Rückfluss das Verhältnis von Fracking-Flowback und Lagerstättenwasser in dieser Gesteinsschicht (Wealden / Poseindonschiefer) entwickelt hat. Dabei wurde die Bohrung Damme 3 bis zu einer Tiefe von 3340 m abgetäuft. Weil die drei Probebohrungen zu keinen Ergebnissen geführt haben, hat sich ExxonMobil 2015 für den Rückbau entschieden.

Bei den von Ihnen genannten verpressten Stoffmengen handelt es sich um Fracking-Fluide, die nach dem Frackingvorgang wieder als Flowback zurückfließen und oberirdisch im Rahmen der Kreislaufwirtschaft entsorgt bzw. in ihre Bestandteile zerlegt werden. Das nachfließende Lagerstättenwasser kann je nach Gesteinsformation auch Methan, Quecksilber und andere Stoffe enthalten. Die Inhaltsstoffe sind abhängig von der Beschaffenheit der Gesteinsformationen.

Mit dem im Juli 2016 verabschiedeten Gesetzespaket zur Erdgasförderung ist ein Verpressen von Lagerstättenwasser nur in geologischen Formationen und Tiefen möglich, aus denen es gefördert wurde. Zudem wird bei der Verpressung der Stand der Technik gefordert, also die beste zum Zeitpunkt verfügbare Technik. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist auch hier Pflicht.

Die unkonventionelle Schiefergasförderung (Shalegas) bleibt untersagt. Lediglich 4 Erprobungsmaßnahmen, die wissenschaftlich begleitet werden, sind bis 2021 erlaubt. Mit dem Vorliegen der Ergebnisse muss der Bundestag dann erneut entscheiden, ob die Schiefergasförderung verboten bleibt oder genehmigt wird.

Die Sandsteingasförderung bleibt nach dem neuen Gesetzespaket erlaubt. Auch hier gilt, dass Fracking in Wasserschutzgebieten, Naturschutzgebieten, Heil- und Mineralwasserzonen verboten ist. Die bei der Sandsteingasförderung (Tightgas) in Niedersachsen geschlossenen Bohrlöcher, die aus der Erdgasförderung fallen, stehen kontinuierlich unter Aufsicht des Landesbergamtes. Es kann aus den Bohrlöchern kein Methan austreten.

Mit freundlichen Grüßen

Axel Knoerig

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