Was sind die aktuellen politischen Vorgehensweisen, um Betroffenen von Post Covid, Post Vac und ME/CFS zu unterstützen? Was wird getan, um nach Behandlungen, Therapien, Medikamenten etc. zu forschen?
Hallo Frau Wallmann, warum wird nicht mehr für die Versorgung von PostCovid, PostVac und ME/CFS Betroffenen getan?Wissen Politiker*innen nicht, dass Zeit eine große Rolle beim Verlauf der Erkrankung spielt?Der Zustand von Betroffenen verschlechtert sich zunehmend und die Chance auf Heilung wird geringer.Wir, Betroffene und ihre Angehörigen brauchen Ihre Unterstützung.Sie haben die Macht, die Stimme und die Kraft, die den Betroffenen fehlt.Bitte nutzen Sie diese, so dass hundertausende Menschen nicht ihr Leben lang ans Bett gebunden sind.Es gibt Möglichkeiten: das Medikament BC007, Immundadsorption etc..Bitte sorgen Sie dafür, dass Aufklärungskampagnen starten, so dass die Ärzt*innen Odysee, das ständige Rechtfertigen/ Erklären, der Kampf, um eine Versorgung etc. endet und die Versicherungen unterstützen.Auch die Pflegeversicherung muss greifen.Nicht jede*r hat ein soziales Netzwerk.Ich bin eine verzweifelte Partnerin eines Post Covid Erkrankten und bitte Sie Stellung zu beziehen.
Sehr geehrte Frau E.,
die CDU-Fraktion steht seit Januar 2021 mit dem Bundesverband ME/CFS Fatigatio e.V. in engem Kontakt und setzt sich daher mit dem Thema auseinander.
Im Haushalt 2022 wurden knapp 700.000 Euro als Anschubfinanzierung zur Verfügung gestellt, um die klinische Versorgung und wissenschaftliche Begleitung von Post-COVID Patientinnen und Patienten in Hessen auszubauen. Die hier erlangten Erkenntnisse sind auch für eine verbesserte Behandlung von Patientinnen und Patienten mit respiratorischen und nicht-respiratorischen Virusinfektionen nutzbar. Ziel ist es, ein entsprechend koordiniertes Versorgungsangebot mit möglichst zentralen Anlaufstellen für die Betroffenen sicher zu stellen. Begleitet werden diese durch entsprechende Forschungen, um der Krankheit auf den Grund zu gehen. Daher ist es wichtig, dass die Post-COVID Ambulanzen an den Universitätskliniken angesiedelt sind. Auch soll durch die Einbindung von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten die Diagnostik und Therapie von Post-COVID Patientinnen und Patienten verbessert werden. Zudem wird parallel in Zusammenarbeit mit den lokalen, aber auch nationalen Rehabilitationsangeboten ein abgestimmtes Konzept für eine effiziente Rehabilitation angestoßen. Neben der Erforschung noch besserer Behandlungs- und Rehabilitationsmethoden für Patientinnen und Patienten mit Post-COVID Symptomen sollen die aus der Versorgung der Patientinnen und Patienten gewonnen Daten und Bioproben in einer Datenbank gesammelt werden, um Analysen zur Erfassung relevanter und therapeutisch adressierbarer „Post-COVID-Signaturen“ zu erlauben.
Grundlage dieses Vorhabens ist, dass sich die hessischen universitätsmedizinischen Standorte schon sehr früh mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Insbesondere das Universitätsklinikum in Frankfurt tut sich hier hervor, welches bereits im Sommer 2021 eine interdisziplinäre Infrastruktur geschaffen hat, um ein Nachsorgeangebot für Patientinnen und Patienten mit COVID-19 anbieten zu können. Wir haben außerdem an den Universitätskliniken in Gießen und Marburg Ambulanzen zur Behandlung von Long-COVID-Patientinnen und Patienten. Bei diesen interdisziplinären Post-COVID-Ambulanzen handelt es sich um eigenständig eingerichtete Anlaufstellen, in denen Patientinnen und Patienten mit sog. Long Covid-ähnlichen Symptomen behandelt werden. Selbstverständlich werden hier auch Patientinnen und Patienten behandelt, welche unter Nachwirkungen der Corona-Impfung leiden, auch „Post-Vac“ genannt. Es gibt überdies neben dem wachsenden Bereich an den Ambulanzen auch im pädiatrischen Bereich multiprofessionelle Teams zur Behandlung von Long-COVID-Erkrankten, sodass wir uns auch speziell um Kinder bereits seit Längerem kümmern.
Zudem war Long-COVID auch auf der Gesundheitsministerkonferenz im Juni 2022 ein Schwerpunktthema. Die Gesundheitsminister haben sich einstimmig darauf verständigt, dass das Bundesministerium für Gesundheit einen nationalen Aktionsplan „Post-COVID-Syndrom“ entwickeln soll, aus dem wir dann als Länder entsprechende Handlungsfelder ableiten werden. Hintergrund hierfür ist, dass die meisten Daten dazu auf Bundesebene und insbesondere beim RKI vorliegen. Auch hiervon werden ME/CFS langfristig profitieren.
Mit freundlichen Grüßen
Astrid Wallmann