Wie möchten Sie die Situation von fehlenden Therapieplätzen im Bereich der Heilmittel (Ergo- und Physiotherapie und Logopädie) verbessern?

Sehr geehrte Frau S.,
vielen Dank für Ihre Frage!
Fehlende medizinische Angebote sind ein Thema, was die SPD als großes Problem identifiziert hat und auch mich persönlich bedrückt. Wir sehen aktuell, dass zu viele Personen lange warten müssen auf Therapieplätze in der Ergo- und Physiotherapie – aber auch für Psychotherapie sowie viele „klassische“ schulmedizinische Behandlungen sind die Wartelisten lang. Insbesondere die Ungleichheit zwischen Privatversicherten und gesetzlich Versicherten wird dadurch immer gravierender.
Aus meiner Sicht ist eine der Kernursachen für die fehlenden Therapieplätze der Fachkräftemangel. Viele gut ausgebildete Therapeutinnen und Therapeuten überlegen sich ihren Beruf aufzugeben bzw. haben dies bereits getan. Als Gründe werden dabei in Studien insbesondere die fehlende Wertschätzung, die zu geringen Verdienstmöglichkeiten und die hohe Arbeitsbelastung angegeben. Deswegen ist es mir wichtig zu sagen: Die Beschäftigten in den Gesundheitsberufen wie z. B. der Physiotherapie leisten einen enorm wichtigen Beitrag zur Versorgung von Patientinnen und Patienten – fast immer mit großem persönlichem Einsatz und in einem engen zeitlichen Takt. Menschen, die in diesen Berufen arbeiten, verdienen unsere besondere Wertschätzung, auch finanziell.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ist es dringend erforderlich, die Berufsausbildung in den Therapieberufen zukunftsfähig zu gestalten. Dazu gehört nicht zuletzt auch eine faire und angemessene Ausbildungsvergütung. Es ist sehr bedauerlich, dass das Reformgesetz für die Physiotherapieberufe nicht in den Deutschen Bundestag eingebracht worden ist. Dies muss dringend in der 21. Wahlperiode nachgeholt werden. Denn für eine hochwertige Versorgung der Patientinnen und Patienten müssen wir mehr junge Menschen für den Beruf gewinnen.
Außerdem müssen ausländische Fachkräfte weiterhin angeworben werden und bürokratische Lasten, etwa in den Dokumentationspflichten, so sehr vereinfacht werden wie möglich, ohne den Patientenschutz zu gefährden. Dadurch würde es möglich werden, in der gleichen Arbeitszeit mehr direkte Arbeit am Patienten zu machen, sodass sich auch die Verdienstmöglichkeiten verbessern und die Zahl der freien Termine steigt.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit einen guten Einblick geben konnte. Falls Sie weitere Vorschläge (vielleicht aus Ihrer eigenen praktischen Erfahrung) haben, teilen Sie mir diese gerne mit!
Mit freundlichen Grüßen
Armand Zorn