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Frage von Anja M. •

Frage an Anton Schaaf von Anja M. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Schaaf!

Als Mülheimerin hätte ich eine Frage an Sie. Wir wohnen in einem Sechsfamilienhaus, wobei wir die einzigen Deutschen sind. Mein Sohn und noch ein anderes Kind sind die einzigen Deutschen in seiner Klasse. Ich habe versucht hier im Umkreis einen Kindergartenplatz für meine Tochter zu finden. Es war überall dasselbe. Es gab keinen Kindergarten mit einem Ausländeranteil unter 80%.
Ich mache mir einfach Sorgen, dass meine Kinder nicht mehr in dem Umfang gefördert werden können, wie sie es eigentlich sollten oder wie es bereits jetzt schon in vielen Fällen nicht mehr möglich ist.

Jetzt zu meiner Frage:
Wann ist ihre Schmerzgrenze erreicht? Ich kann meine Kinder leider nicht auf Privatschulen schicken. Sagen Sie mir bitte ihre Meinung dazu, damit ich weiß, welche Partei ich in diesem Jahr wählen soll. Ich fühle mich mittlerweile fremd in meiner eigenen Stadt und Umgebung. Ist das so gewollt oder gedenken Sie irgendwann mal etwas an diesen Zuständen zu ändern? Ich denke mal, dass Ihnen die Antwort leicht fallen wird, weil ihre Kinder diese Schulprobleme wohl nicht haben. Genauso wenig, wie Sie wohl in einem multikulturellen Viertel oder Haus wohnen müssen. Daher werden Sie wohl auch eine andere Sichtweise der Dinge haben als ich!
Nichtsdestotrotz würde ich mich über eine Antwort freuen!

Mit freundlichen Grüßen, eine besorgte Mutter von fünf Kindern!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Motte,

in den 50er und 60er-Jahren brauchte Deutschland dringend zusätzliche Arbeitskräfte, daher war die Anwerbung von ausländischen Gastarbeitern auch in Mülheim erforderlich. Unternehmen wie die Mannesmann Röhrenwerke oder Siemens schlossen Arbeitsverträge zunächst für Arbeitskräfte aus Italien, Spanien und Griechenland an, später auch mit der Türkei, Marokko, Portugal, Tunesien und Jugoslawien.

Mittlerweile sind aus den damaligen Gastarbeitern bereits in dritter Generation integrierte Mitmenschen geworden, die ein hohes Maß an freiwilliger Übereinstimmung und gemeinsamen Vorstellungen in der Gesellschaft haben. Zusammengehörigkeit, Zugehörigkeit und eine gemeinsame Identität sind wichtige Ziele, Deutschland braucht eine offene Gesellschaft.

Die Integration von Zuwanderern und die sozialräumliche Polarisierung in der Stadt sind in der Tat zwei Herausforderungen, mit denen sich Großstädte in Deutschland heute auseinandersetzen müssen.

Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund, nicht zuletzt für die zweite und dritte Generation der Zugewanderten, wächst und das Zusammenleben verschiedener Kulturen in der Stadt ist zu einer Gestaltungsaufgabe geworden.

Auch hier sind Quartiere mit den typischen Merkmalen sozialer Benachteiligung entstanden. Besondere Belastungen durch die zunehmende sozialräumliche Polarisierung sind in Untersuchungen der Sozialberichterstattung vor allem in den Stadtteilen Styrum und Eppinghofen sowie in weiteren kleinräumigen Standorten in anderen Stadtteilen festgestellt worden.

Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat in den vergangenen Jahren bereits mit einer Vielzahl einzelner Maßnahmen auf diese Entwicklungen reagiert.

Sehr geehrte Frau Motte, um Ihnen konkret helfen zu können, möchte ich Sie bitten in meine Bürgersprechstunde in die Auerstraße 13 zu kommen, dann könnten Sie mir zunächst einmal schildern, welchen Stadtteil, welche Kita´s und Schulen dies betrifft.

Mit freundlichen Grüßen

Anton Schaaf