Frage an Anton Schaaf von Maruscha L. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Schaaf,
was halten Sie von dem bedingungslosen Grundeinkommen für alle?
Denken Sie nicht auch, dass es ungerecht ist, dass in einem reichen Land wie Deutschland Menschen in Armut leben müssen?
Sollten nicht alle Einwohner Deutschlands die Möglichkeit haben, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, anstatt teilweise nur ihre nackte Existenz abgesichert zu wissen?
Ein Wechsel zum Grundeinkommen würde soviele positive Dinge mit sich bringen.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen:
.. stärkt die Familie.
... fördert Innovation
... stärkt die Unternehmen.
... stärkt die Volkswirtschaft. Unproduktive Industrien und Wirtschaftszweige müssen nicht mehr subventioniert werden.
... ermöglicht einen umfassenden Abbau von Bürokratie, auch in den Sozialsystemen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ersetzt weitestgehend bestehende Sozialleistungen.
Das bedingungslose Grundeinkommen wird von vielen namenhaften Wissenschaftlern, unter ihnen zwei Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften gefordert.
Mehrere voneinander unabhängige Studien belegen eine Finanzierbarkeit.
Wäre es nicht der beste Anreiz zur Arbeit, wenn man sich frei für sie entscheiden darf und das volle Gehalt ohne Anrechnung auf ein Grundeinkommen erhält?
Denken Sie wirklich, ihre Wähler wollen hören, dass sie potentielle Faulenzer sind, die zur Arbeit gezwungen werden müssen?
Sollten wir uns nicht langsam von der eingestaubten Idee der Vollbeschäftigung lossagen, die wir zuletzt vor über 40 Jahren hatten?
Ich glaube, es ist Zeit für eine wirkliche Verbesserung, nicht nur für Ausbesserungen an einem maroden System, sondern den arbeitslosen Bürgern auch wieder mehr Slebstbestimmung zu überlassen, wie sie sich in die Gesellschaft einbringen wollen.
Was glauben Sie?
Mit freundlichen Grüßen
Maruscha Lehmann
Sehr geehrte Frau Lehmann,
ein bedingungsloses Grundeinkommen lehne ich ab, es ist weder finanzierbar noch sozial gerecht.
Würde ein bedingungsloses Grundeinkommen existieren, würde dies allen Gesellschaftsmitgliedern zustehen. Damit auch Personen, deren Existenz bereits durch ein Einkommen z. B. aus Erwerbstätigkeit gesichert ist.
Unser soziales Transfersystem orientiert sich an der Bedürftigkeit von Menschen. Es gibt einen klaren Rahmen mit Rechtsansprüchen. Dieser würde bei einem bedingungslosen Grundeinkommen entfallen.
Zu fragen wäre auch, wie sich ein solches Verteilungssystem auf die Lohn- und Gehaltsentwicklung (siehe Aufstockerproblematik), auf die Renten und die sozialen Sicherungssysteme insgesamt auswirken würde.
Ich glaube trotz aller Probleme im Detail ist unser soziales Sicherungssystem, so wie es ist, solidarisch und paritätisch finanziert, nach wie vor eines der besten.
Mit freundlichen Grüßen
Anton Schaaf