Nahezu alle Corona-Toten hatten Vorerkrankungen. Warum kümmert man sich nicht um diese Risikoruppen, anstelle die Gesunden mit Impfpflichtdebatten zu überziehen?
"Nahezu alle Verstorbenen hatten Vorerkrankungen, die meisten von ihnen chronische Lungenleiden oder eine massive Schwächung des Herz-Kreislauf-Systems. Etliche litten an anderen Organerkrankungen wie Nierenversagen, hatten Krebs, waren starke Raucher, litten an Diabetes oder waren schwer fettleibig."
Sehr geehrter Herr M.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage.
Impfung schützt Risikogruppen zuverlässig
Gerade mit einer Impfung schützen wir die von Ihnen und in dem Text aufgezählten Risikogruppen am besten. Einerseits werden die Risiken einer Ansteckung und eines schweren Verlaufs verringert. Andererseits sorgen wir mit der Impfung dafür, dass unser Gesundheitssystem trotz Corona leistungsfähig bleibt und auch bspw. Krebspatienten zeitnah behandelt werden können. Schon jetzt sind wir teilweise in der traurigen Situation, dass zahlreiche Vorsorgeuntersuchungen oder planbare Operationen verschoben werden müssen.
Für eine Impfpflicht unter bestimmten Voraussetzungen
Natürlich wäre es besser, wenn wir ohne eine Pflicht eine ausreichend hohe Impfquote hätten. Dazu hatten alle Bürgerinnen und Bürger aber jetzt lange Zeit. Offensichtlich bleibt eine Gruppe von Menschen, die sich nicht überzeugen lässt.
Sektorale Impfpflicht nicht ausreichend
Wir haben nach dem Grundgesetz die Pflicht, Leben und körperliche Unversehrtheit zu schützen. Die vor Weihnachten verabschiedete sektorale Impfpflicht führt zu absurden Auswirkungen. So muss sich bspw. die Altenpflegerin impfen lassen, der Pflegebedürftige selbst aber nicht.
Schutz der Kinder aktuell nicht gewährleistet
Gar nicht gewährleistet ist aktuell der Schutz der Kinder, die sich oftmals noch nicht impfen lassen können. Zum Schutz und zur Aufrechterhaltung des Schul- und Kinderbetreuungssystems sollten hier nur geimpfte oder genesene Personen tätig sein dürfen. Heute weiß niemand, welche Folgen eine Infektion mit Corona auf sehr kleine Kinder hat. Auch da haben wir eine Fürsorgepflicht. Bei Fällen im Kindergarten kommt es teilweise vor, dass sich ungeimpftes Personal krankschreiben lässt. Das führt dann zu doppelten Belastungen bei den geimpften Erziehern.
Ein weiteres Argument für die Impfpflicht ist, dass wir manchen vehementen Impfgegnern damit einen gesichtswahrenden Ausweg aus dieser Situation bieten. Als letztes Argument: Wie lange sollen geimpfte (und ungeimpfte) Steuerzahlerinnen und Steuerzahler noch für Test bezahlen, die wegen der zu niedrigen Impfquote erforderlich sind.
Mit freundlichen Grüßen
Antje Tillmann MdB