Frage an Antje Tillmann von Bernd M. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Ist die unterschwellige Amerikafeindlichkeit der rot-grünen Bundesregierung förderlich für die Interessen Deutschlands?
Sehr geehrter Herr Müller,
alle Regierungen von Adenauer bis Kohl hatten Differenzen mit den USA. Aber sie wurden freundschaftlich besprochen und durch Kompromisse ausgeräumt. Durch Schröders Politik ist es jedoch zum ersten Mal in den deutsch-amerikanischen Beziehungen zu Sprachlosigkeit auf der obersten Ebene, zu öffentlichen Beschuldigungen und zur Bildung von Achsen mit Staaten außerhalb des Bündnisses gegen die eigenen Bündnispartner gekommen. Die deutsche Linke sieht im unilateralistischen Nein der Bundesregierung in der Irak-Debatte eine notwendige Unabhängigkeitserklärung von den USA und darin wiederum einen wesentlichen Schritt im emanzipatorischen Prozess der deutschen Außenpolitik. Darauf stellt sich die Frage, welches Verständnis die deutsche Linke von der deutschen Außenpolitik und der transatlantischen Partnerschaft eigentlich hatte und hat. Sie scheint immer noch nicht, in der realen Außenpolitik angekommen zu sein. Deutschland hat seine Politik in der Vergangenheit immer auf zwei Beine gestellt: auf ein atlantisches und ein europäisches. Die Regierung Schröder hat im vergangenen Jahr offenkundig entschieden, das eine Bein wegzuhauen. (Joseph Nye in der FAZ vom 23.04.2003) Dabei ist Rot-Grün einmal angetreten, die Kontinuität in der Außenpolitik zu wahren!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Antje Tillmann