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Antje Tillmann
CDU
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Frage von Thomas M. •

Frage an Antje Tillmann von Thomas M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Tillmann,
in 18 europäischen Ländern gibt es bei der Organspende das Gesetz der Widerspruchslösung : Jeder ist Spender & wer nicht spenden will, kann widersprechen. In Deutschland gilt die Entscheidung & hier sterben bei der momentanen Gesetzeslage jedes Jahr über 1000 Menschen die auf der Warteliste stehen. Man wartetet in Deutschland z.B. auf eine Niere 7- 10 Jahre & in Spanien oder Österreich dagegen nur 1 Jahr, weil es dort die Widerspruchslösung gibt !
Ich fühle mich als Betroffener in Deutschland benachteiligt - gegenüber den Ländern mit Widerspruchslösung !
Was sagen sie zur Widerspruchslösung ?

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CDU

Sehr geehrter Herr M.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage.

Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Organspenden erneut rückläufig entwickelt. 2017 gab es bundesweit 797 Organspender, 60 weniger als im Jahr zuvor. Die Anzahl der gespendeten Organe ist um 9,5 Prozent auf 2594 Organe gesunken. Durch den grenzüberschreitenden Organaustausch im Eurotransplant-Verbund liegt die Zahl der transplantierten Organe in Deutschland jährlich etwas über der Summe der entnommenen Organe. Die niedrigen Organspendezahlen in Deutschland sind nicht zuletzt auf den Vertrauensverlust aufgrund der Unregelmäßigkeiten bei Wartelisten vor einigen Jahren zurückzuführen.

Auch ich betrachte diese Entwicklung mit Sorge und nutze beispielsweise den Tag der Organspende um in meinem Wahlkreis auf das Thema aufmerksam zu machen.

Widerspruchslösung führt nicht automatisch zu besseren Organspendezahlen

Ein Blick auf die weltweite Situation zeigt, dass es unterschiedliche Lösungen mit unterschiedlichen Erfolgen gibt. So haben z.B. die USA, wo es die Zustimmungslösung gibt, hohe Organspendezahlen. In Deutschland konnte durch verschiedene Maßnahmen einzelner Bundesländer trotz der Entscheidungslösung die Zahl der Organspenden erhöht werden. In Schweden haben sich die Organspendezahlen trotz Einführung der Widerspruchslösung nicht verbessert. Somit kann man nicht ohne weiteres sagen, die Widerspruchslösung würde automatisch zu besseren Organspendezahlen führen und die Zustimmungslösung würde schlechte Organspendezahlen mit sich bringen. Dies legt vielmehr den Schluss nahe, dass die schlechten Organspendezahlen auf Probleme im Prozess der Organspende zurückzuführen sind.

Prozess der Organspende soll verbessert werden

Im Koalitionsvertrag haben wir festgehalten, dass wir die Zahl der Organspenden in Deutschland erhöhen werden. Dazu werden wir eine verbindliche Freistellungsregelung für Transplantationsbeauftragte schaffen und diese finanzieren.

Zudem soll die Organentnahme in Zukunft höher vergütet werden. Eine Organentnahme ist aktuell defizitär für die Entnahmekrankenhäuser und somit auch wirtschaftlich unattraktiv. Das wollen wir ändern.

Wir setzen uns dafür ein, dass mobile Organspendebetreuungsteams zur Feststellung des Hirntods sowie der Durchführung der Explantation eingesetzt werden können. So können auch in kleinen Kliniken mehr Organspenden stattfinden.

Für sinnvoll halten wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion auch ein zentrales Register, das alle Personen aufführt, die bereit sind Organe zu spenden. Eine weitere Möglichkeit wäre ein Vermerk auf der Gesundheitskarte.

Gesetzentwurf noch in diesem Jahr

Gesundheitsminister Spahn hat angekündigt, dass er noch in diesem Jahr einen Gesetzentwurf vorlegen wird, der diese Punkte aufgreifen wird. Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Zusammenhang auch über die sogenannte Widerspruchslösung diskutieren werden.

Mit freundlichen Grüßen

Antje Tillmann MdB

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