Frage an Antje Tillmann von Irene S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Tillmann,
im "Kandidatencheck" von abgeordnetenwatch.de habe ich festgestellt, dass Sie der Aussage, jede/-r Vollzeitarbeitende müsse von seinem/ihren Lohn leben können, "neutral" gegenüberstehen.
Sie sagen dann in der ausführlichen Antwort, dass Sie diese Frage nur für ledige Vollverdiener/-innen bejahen würden.
Heißt das im Umkehrschluss, dass die gleiche Arbeit, verrichtet durch einen ledigen Menschen mehr Wert ist als die, eines nicht ledigen Menschen?
Wie soll das praktisch politisch überhaupt umzusetzen sein? Mindestlohn nur für Ledige?!
Heißt das zweitens im Umkehrschluss, dass verheirateten/verpartnerten/in einer Ehe-ähnlichen Geimeinschaft lebenden Menschen die Würde, vom eigenen Lohn leben zu können, nicht gegönnt sein soll? Ist das nicht diskriminierend gegenüber ihnen? Sie werden vermutlich damit argumentieren, dass eine Familie auch für Familienangehörige einstehen soll. Steht damit nicht die Familie über der Würde des/der Einzelnen?
Ich würde much über eine Antwort sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen,
I. Simon
Sehr geehrte Frau Simon,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 26. August.
Die Beantwortung der von Ihnen genannten Frage bei „Kandidatencheck“ ist aufgrund der gebotenen Kürze der Antworten in der Tat etwas missverständlich formuliert. Die Aussage dahinter war folgende:
Den Lohn für seine Arbeit bekommt der Einzelne, der davon, wenn er Vollzeit arbeitet, auch leben können soll. Ob damit auch eine Familie „ernährt“ werden kann, ist aber nicht sicher. Dieselbe Arbeit wird ja nicht höher entlohnt, ob der Arbeitnehmer allein ist oder drei Kinder hat. Ob er aber von jedem Lohn drei Kinder unterhalten kann, ist zweifelhaft. Hier ist die Familienpolitik des Staates am Zug, die unterstützend eingreift.
Die Antwort „neutral“ rührt daher, dass die Möglichkeit zu einem „stimme bedingt zu“ nicht vorgesehen war.
Mit freundlichen Grüßen
Antje Tillmann, MdB