Frage an Antje Tillmann von Katrin R. bezüglich Gesundheit
Hallo Frau Tillmann,
wie stehen Sie zur Genforschung im Dienste der menschlichen Gesundheit? Mir geht es hier speziell um den Versuch von Medizinern, Möglichkeiten zum Wiederaufbau des Myelins zu erforschen. Meines Wissens lagern Unmengen Embryos auf Eis, würde es die Politik erlauben, könnte so mancher geheilt und sogar Leben gerettet werden. Die ethischen Bedenken einiger kann ich als Mutter zwei durch Krankheit bedrohter Jungs nicht nachvollziehen. Auch kirchliche Argumente, dies sei ein Eingriff in das Werk Gottes, kann ich nicht verstehen. Dann dürfte in keinem Krankenhaus eine Operation durchgeführt werden. Da Sie auch am Ärzte- und Apothekerstammtisch teilnehmen, würde mich Ihre Meinung (oder sogar Aktivitäten?) zu diesem Theme sehr interessieren.
Viele Grüße
Katrin Reichenbächer
Sehr geehrte Frau Reichenbächer,
vielen herzlichen Dank für Ihre Anfrage auf www.kandidatenwatch.de.
Die Forschung mit adulten und embryonalen Stammzellen eröffnet der medizinischen Forschung Chancen in einer bislang nicht für möglich gehaltenen Dimension. Auch wenn bisher keine Therapieerfolge mit humanen embryonalen Stammzellen erreicht werden konnten, erscheint die erfolgreiche Behandlung gegenwärtig noch unheilbarer Krankheiten immerhin möglich.
So sehr die Arbeit mit humanen embryonalen Stammzellen in neue Bereiche der Forschung vorstößt, so sehr stellt sich aber auch die Frage nach einer ethischen Verantwortbarkeit. Um hierauf Antworten festzulegen, hat der Deutsche Bundestag am 25.April 2002 das „Stammzellgesetz“ verabschiedet. Es erlaubt Grundlagenforschung mit embryonalen Stammzellen auf der Grundlage der tragenden ethischen Überzeugungen unserer Gesellschaft und den klaren Vorgaben des Grundgesetzes.
Nach übereinstimmender Beurteilung hat sich das Stammzellgesetz bewährt. Bereits 11 Genehmigungen konnten auf der Grundlage des Gesetzes erteilt werden. Eine Novellierung dieses Gesetzes steht deshalb aus unserer Sicht gegenwärtig nicht zur Diskussion.
Mit freundlichen Grüßen
Antje Tillmann